Ukrainischer Energieminister zum AKW-Unfall: Kurzschluss ohne Auswirkungen auf nuklearen Teil

Ukrainischer Energieminister zum AKW-Unfall: Kurzschluss ohne Auswirkungen auf nuklearen Teil

Der ukrainische Ministerpräsident Jazenjuk gab am gestrigen Mittwoch zu, dass sich 6 Tage zuvor ein Unfall im Atomkraftwerk in Saporischschja ereignet haben. Mit 6 Meiler mit je 1000 Mwatt handelt es sich um den grössten europäischen  Atomkraftwerk. Der Energieminister Demtschischin bestritt auf einer Medienkonferenz  den Austritt von Radioaktivität. Er sprach von einem Kurzschluss im Stromsystem des Reaktors ohne Beziehung mit dem nuklearen Teil. Er stellte bis Freitag eine "Lösung" der teilweise unbekannten "leichteren" technischen Probleme in Aussicht. Er konnte aber auch nicht definitiv einen Atomunfall ausschliessen. Die Kraftwerksleitung hatte am 28.November die Abschaltung von Block 3 bekannt gemacht. Am 1.12.2014 soll es im regionalen Stromnetz zu Abschaltungen gekommen sein.

Ein Vertreter der französischen Reaktorsicherheitsbehörde gibt sich gegenüber der Zeitung Le Monde beruhigend. Die Messgeräte auf dem Dach der französischen Botschaft in Kiew hätten keine erhöhte Radioaktivität gemeldet. Kiew ist auch nur knapp 500 km vom AKW Saporischschja  entfernt.

Saporischschja  befindet sich im Südosten der Ukraine, relativ nah an der von Russland annektierten Krim und an den von ukrainischer Armee und Separatisten umkämpften Donbass. Der Unfall war also für internationale Medien der Anlass, sich um die Sicherheit der ukrainischen Atomkraftwerke Sorgen zu machen. Wie alle anderen Atomkraftwerke ist Saporischschja  nicht gegen willkürliche oder zufällige Granat- oder Raketeneinschläge geschützt. Ausserdem ist die Ukraine für das Betreiben ihrer Atomkraftwerke aus der Sowjetzeit von russischer Technologie und russischem Fachpersonal abhängig. Sollten die Spannungen mit Russland irgendwann zu einer Einstellung der Beziehungen zwischen AKW-Betreiber und russische Ersatzteilelieferanten führen, könnten es zu Sicherheitsrisiken für die Atommeiler führen, so die Zeitung Le Monde.