UN-Kommission wirft Türkei und Verbündeten Kriegsverbrechen in Syrien vor

UN-Kommission wirft Türkei und Verbündeten Kriegsverbrechen in Syrien vor

Ein gestern veröffentlichter Report der UN Untersuchungskommission für Syrien wirft den von den Verbündeten der Türkei und auch der Türkei selbst Kriegsverbrechen in Syrien vor. Die mit der Türkei verbündete, von ihr bezahlte und gelenkte, sogenannte Syrische Nationale Armee (SNA) besteht aus einem losen Verband aus zahlreichen religiösen Milizen. Ihnen werden seit langem Kriegsverbrechen vorgeworfen. Dazu gehören laut dem Bericht Plünderungen, Folter, Vergewaltigungen, Schändung religiöser Städten, sowie Raub und Zerstörung von Weltkulturerbe. Die Reste zweier antiker Tempel sollen mit Bulldozern zerstört worden sein. Frauen und Mädchen sollen bei Razzien und in Haft vergewaltigt worden sein. Zum Teil wurden männliche Mitgefangene gezwungen, dabei zuzusehen. Häuser insbesondere kurdischer Familien in den Städten Ras al-Ain und Afrin wurden geplündert und zum Teil enteignet.

 

Neu an dem Report ist, dass er die Verantwortung der Türkei betont. Die Gebiete, in denen die Verbrechen begangen würden, stünden effektiv unter türkischer Kontrolle. Außerdem handele es sich nicht um Einzeltaten, sondern um ein „systematisches“ und „koordiniertes“ Vorgehen. Die Opfer seien größtenteils Angehörige der kurdischen Minderheit. Diese stellt in den von der Türkei eroberten Gebieten meistens die Mehrheit der Bevölkerung. Außerdem würden Kurd*innen von der SNA in Syrien festgenommen, in die Türkei gebracht und dort nach türkischem Recht verurteilt. Der Report bewertet das als möglicherweise illegale Verschleppungen.

 

Die UN-Kommission untersucht seit dem Beginn des Aufstandes in Syrien im Jahr 2011 Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen aller Seiten.