Bei den Wahlen am gestrigen Sonntag in Katalonien haben UnabhängigkeitsbefürworterInnen verschiedener Parteilisten eine absolute Mehrheit der Sitze im Parlament erzielt. Das Wahlbündnis um Ministerpräsident Artur Mas hatte die vorgezogenen Neuwahlen des katalanischen Parlaments im Vorfeld als Pläbiszit über die Unabhängigkeit dargestellt. Die Wahlbeteiligung stieg auf über drei Viertel an. Bei den vergangenen Wahlen im Jahr 2012 hatten etwa zwei Drittel der Wahlberechtigten von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht.
Im neugewählten Parlament ziehen VertreterInnen aus sechs Listen ein. Stärkste Liste ist mit knapp 40 Prozent der Stimmen bei weitem "Zusammen für das Ja". Dieser Zusammenschluss aus der bürgerlichen Partei von Ministerpräsident Artur Mas und der Republikanischen Linken Kataloniens stellt künftig 62 der 135 Mandate im katalanischen Parlament. Zum Regieren ist diese Liste jedoch auf die Unterstützung einer weiteren Partei angewiesen. Weitere Selbstbestimmungsbefürworterinnen im neuen Parlament sind die linken Parteilisten "Katalonien Ja wir können" und CUP, die elf beziehungsweise zehn Mandate erhalten.
Einen starken Zuwachs an Stimmen und Mandate erzielten die bürgerlichen UnabhängigkeitsgegnerInnen von Ciudadanos. Sie bilden die zweitstärkste Liste mit 18 Prozent der Stimmen und erhöhen damit ihre Mandate von neun auf 25. Hingegen verzeichneten sowohl die bürgerliche Volkspartei PP als auch die sozialistische Partei Verluste. So kam der Unabhängigkeitsgegner PP, der in Spanien regiert, auf rund neun Prozent der Stimmen.