Der Sprecher des US-Außenministeriums, Ned Price forderte den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und andere türkische Politiker*innen auf, antisemitische Äußerungen anlässlich des Israel-Palästina Konfliktes zu unterlassen. Erdogan hatte über die Israelis unter anderem gesagt: „Sie sind Mörder, sie töten Kinder, die fünf oder sechs Jahre alt sind. Sie sind erst zufrieden, wenn sie ihr Blut aussagen“. Das liege in ihrer Natur. Ein deutlicher Verweis auf den seit dem Mittelalter belegten antisemitischen Mythos von den Juden als Blutsaugern und Kindermördern.
Erdogan verurteilt Antisemitismus im Allgemeinen immer wieder, wenn ihm Antisemitismus vorgeworfen wird. Bei nächsten Gelegenheit bedient er dann die türkische Öffentlichkeit und die türkische und arabische Diaspora mit antisemitischen Stereotypen und heizt sie auf. Als Erdogans ideologischer Mentor gilt der türkische Schriftsteller und islamistische Ideologe Necip Fazil Kisakürek, auch NFK abgekürzt. Zu den publizistischen Tätigkeiten von NFK gehörte die Herausgabe einer türkischen Übersetzung der antisemitischen Schrift „Die Protokolle der Weisen von Zion“. Außerdem lobte NFK das antisemitische Buch „The International Jew“ von Henry Ford. Erdogans Äußerungen sind also keine spontanen Entgleisungen.
Erdogan strickt die Sicht auf den gegenwärtigen Konflikt nicht nur konsequent in ein antisemitisches Muster, sondern blendet auch aus, dass die Hamas gezielt jüdische Wohnviertel angreift. Die ungleiche Zahl der Opfer liegt ausschließlich an der technischen Unterlegenheit der Hamas, nicht daran dass sie mit Zivilisten schonend umgehen würde. Dass die Regierung Netanjahu in diesem Konflikt völlig unschuldig ist, ist damit nicht gesagt.