Die russische und syrische Armee verbrachten die letzten Monate damit, Aleppo mitsamt seinen rund 250.000 verbliebenen Einwohnern zu Schutt und Asche zu bomben, nun soll die Bevölkerung aus der Stadt geschleust werden.
Syrische Truppen haben die Stadt komplett umstellt, nur noch wenige Gebiete sind in der Hand der syrischen Aufständischen. Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu kündigte an, am gestrigen Donnerstagabend mit der Errichtung von Flucht-Korridoren zu beginnen. Die meisten eingeschlossenen Einwohner trauen dem Versprechen auf freies Geleit jedoch nicht, trotz des Umstandes, von jeglichen Hilfsleistungen abgeschnitten zu sein.
Insgesamt sollen vier Fluchtkorridore gebildet werden, drei für die verbliebenen Zivilisten, einer für die bewaffneten Truppen der Aufständischen. Die entsprechenden Informationen wurden auf Flugblättern per Hubschrauber über der Stadt abgeworfen.
Zusätzlich garantierte Syriens Machthaber Baschar al-Assad in einem Schreiben allen Aufständischen Amnesie, sollten sie bereit sein, die Waffen niederzulegen und sich den Behörden zu stellen. Undiplomatisch formuliert: Die Rebellen sollen eben jenem Despoten vertrauen, der in den vergangenen Jahren rücksichtslos Wohngebiete bombardiert und gezielt ausgehungert hatte.
Auch in der Vergangenheit hatte es mehrfach ähnliche Versprechen von Assad gegeben, dass man darauf nichts geben sollte zeigt jedoch die Tatsache, dass seitdem Zehntausende in den Folterkellern des Regimes verschwunden sind.
Das Misstrauen der Bevölkerung gegen das Regime zeigt sich auch dadurch, dass abgeworfene Lebensmittelpakete erst in Krankenhäuser gebracht werden, um festzustellen, ob sie vergiftet wurden.