„Welche Schule brauchen wir?“ – Diese Frage stand im Mittelpunkt einer Informations- und Diskussionsveranstaltung am Dienstagabend in der Pestalozzi-Realschule. Das Roma-Büro Freiburg, der Sinti-Verein Freiburg und die Bildungsberatung für Sinti und Roma Freiburg hatten eingeladen, sich mit den Anliegen von Kindern aus Roma-Familien sowie Angehörigen anderer Minderheiten bei der Schulbildung auseinanderzusetzen.
Die Veranstalter*innen hatten ein umfangreiches Programm auf die Beine gestellt: Eine Filmvorführung, eine Ausstellung zur Geschichte der Minderheiten im Dreieckland sowie die Vorstellung eines Positionspapiers des Roma-Büros waren geboten.
Im Zuge der verschiedenen Programmpunkte wurde auch durchaus kontrovers diskutiert. Viele Lehrkräfte waren der Einladung gefolgt und zeigten sich oft überfordert mit der multiethnischen Realität ihrer Klassen. Einige Lehrer*innen äußerten ihre Enttäuschung darüber, dass vergleichsweise wenige Menschen aus der Roma-Community anwesend waren, um mitzudiskutieren.
Der Sprecher des Roma-Büros Tomas Wald plädierte dabei immer für gegenseitiges Verständnis. Roma waren in Deutschland jahrzehntelang von der Schulpflicht befreit und damit praktisch ausgeschlossen. Angesichts der Schwere und historischen Dimension der Bildungsdiskriminierung von Roma erteilte er allzu einfachen und schnellen Lösungen die Absage. Immer wieder verwies Wald auch auf das integrative Potential von Kunst und Musik. Die Rahmung der Veranstaltung durch Sinto-Musiker und von Schüler*innen gemalten Bildern spiegelte diesen Ansatz wider. Ein selbstgemachter „Walk of Fame“ zeigte außerdem Stars der Unterhaltungsbranche, die Roma sind oder waren.
Die Bildungsberatung für Sinti und Roma in Freiburg besteht seit zehn Jahren. Mitbegründerin Griaßa Reinhardt erzählt im Interview von alten Ängsten, neuen Herausforderungen und ersten Erfolgen.