Wolfgang Schaumberg hat 1972 die "Gruppe oppositioneller Gewerkschafter" (GoG) mitinitiiert und beteiligte sich im Bochumer Opelwerk über Jahrzehnte an rebellischer Basisorganisation. Im RDL-Interview berichtet er über Motive und Praxis der internationalistisch orientierten ArbeiterInnen in der Automobilbranche, Alltagskämpfe, kleine Siege, Krankenverfolgung, Streikbrecher, Ungehorsam, patriarchale Kollegen, Akkordhetze, Friedenspflicht, Digitalisierung, Solidarität und den letztendlichen Niedergang der drei General-Motors-Fabriken.
Während in den 1970ern noch über 20.000 in der Ruhrmetropole für Opel produzierten, gibt es mittlerweile nur noch 700 Beschäftigte im Teile-Lager. Manche der großen Streiks bis Anfang der 2000er Jahre gehörten zu den wildesten der Bundesrepublik und konnten General Motors empfindlich treffen. Wolfgang beschreibt ausführlich welche Mankos die Bewegung hatte, welche Ansprüche umgesetzt, welche aber auch erst viel zu spät erhoben wurden. Auch Jahre nach der Berentung bzw. Abfindung vieler KollegInnen existiert die GoG weiterhin und befasst sich mit immer neuen Perspektiven mit den Fragen von "Arbeitermacht" und "Klasse".