Auf das Verbot der jährlichen Demonstration für die Gefangenen, reagierten alle baskischen Parteien und Gewerkschaften mit einem gemeinsamen Aufruf
Etwa 130.000 Menschen sind in der bisher wohl größten Demonstration in der baskischen Geschichte am Samstag im baskischen Bilbao auf die Straße gegangen. Demonstriert wurde gegen das Verbot des spanischen Sondergerichtshofs "Audiencia Nacional". Richter Eloy Velasco hatte am Nationalen Gerichtshof den jährlichen Marsch der Angehörigen von Gefangenen der Separatistenorganisation ETA auf Antrag der Regierung und Opferorganisationen verboten, obwohl sein Kollege Pablo Ruz am gleichen Gericht zuvor keine Verbotsgründe sah.
Die im Baskenland regierende Baskisch-Nationalistische Partei (PNV) einigte sich im Anschluss daran mit der Partei der linken Unabhängigkeitsbewegung Sortu auf einen Aufruf, dem sich alle baskischen Parteien und Gewerkschaften anschlossen. "Menschenrechte, Konfliktlösungsabkommen, Frieden" lautete das Motto, unter dem seit 1999 erstmals wieder PNV und die linke Unabhängigkeitsbewegung zusammenkamen. Der Sprecher der baskischen Regierung Josu Erkoreka bezeichnete das Verbot als "schwerwiegend und unverständlich". (http://www.eitb.com/es/noticias/politica/detalle/1894692/manifestacion-tantaz-tanta--reaccion-gobierno-vasco/) Schließlich hätten die Demonstrationen bisher jedes Jahr stattgefunden.
Sortu-Präsident Hasier Arraiz erklärte Auf den unerklärten Ausnahmezustand hätte die Bevölkerung in einer außerordentlichen Art und Weise reagiert. Der spanische Staat habe gezeigt, "dass er kein Friedensszenario, Demokratie und Freiheit für das Baskenland will". Er verletze weiter systematisch elementare Rechte. (http://www.naiz.info/eu/actualidad/noticia/20140111/sortu-es-el-momento-de-que-esto-no-sea-un-final-sino-un-principio)
Die 600 Gefangenen hatten sich zum Jahreswechsel ohne Abstriche hinter den von der baskischen Linken vorangetriebenen Friedensprozess gestellt. Allein mit demokratischen und friedlichen Mitteln sollen die Ziele umgesetzt werden. (http://www.heise.de/tp/blogs/8/150544) Bedeutend war für baskischen Regierungschef Iñigo Urkullu auch, dass am Samstag vor einer Woche etwa 100 Ex-Gefangene diese Erklärung unterstützten, die nach einem Urteil des europäischen Menschenrechtsgerichtshof kürzlich freigelassen werden mussten. (http://www.heise.de/tp/blogs/8/155181) Das zeige, dass der "Friedensprozess unumkehrbar ist"
Ralf Streck