Albanien lehnt ausgelagerte EU-Auffanglager für Flüchtlinge ab

Albanien lehnt ausgelagerte EU-Auffanglager für Flüchtlinge ab

Die albanische Regierung hat klargestellt, dass sie die Europäische Union keinen ausgelagerten Auffanglager auf albanischem Boden errichten lassen will. Im Interview mit der "Bild-Zeitung" brachte Ministerpräsident Edi Rama die europäische Absicht hinter solchen Auffanglagern auf den Punkt. Er kritisierte die Errichtung solcher Auffanglager, wenn es darum gehe, "verzweifelte Menschen irgendwo abzuladen wie Giftmüll, den niemand will".

Die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten sind seit Jahren zerstritten über die Flüchtlingspolitik und der einzige gemeinsame Nenner unter ihnen ist es stets, möglichst viele Flüchtlinge gar nicht erst einreisen zu lassen. Seit 2016 wollen sie also weitere Vereinbarungen mit Staaten ausserhalb der EU nach dem Modell des EU-Türkei-Deals abschliessen. In der Diskussion steht insbesondere die Errichtung von Auffanglagern für Flüchtlinge an den EU-Aussengrenzen beziehungsweise weit jenseits der EU-Aussengrenzen.

In den letzten Tagen hatte der Konservative und Präsident des Europäischen Parlaments Antonio Tajani vorgeschlagen, solche Auffanglager in Ländern des westlichen Balkan zu errichten, etwa in Albanien und Mazedonien.

 

Erratum: In den gesprochenen Nachrichten war Antonio Tajani zunächst aus Versehen als Sozialdemokrat bezeichnet worden, dies wurde in der schriftlichen Nachricht korrigiert.