Deutschland als internationale Anti-Antifa: In Paris wurde am 16. Dezember völlig überraschend der Antifaschist Rexhino „Gino“ Abazaj erneut festgenommen – diesmal auf Bestreben der Bundesrepublik.
Nachdem der albanische Staatsbürger im November 2024 verhaftet wurde, kam er im Frühjahr ohne Auflagen frei. Die Justiz hatte eine Auslieferung an Ungarn, anders als die BRD etwa im Fall Maja, mit Berufung auf die europäische Menschenrechtskonvention verhindert. Frankreich sah auch keinen Anlass für weitere Verfolgung und entließ Gino.
Wie zahlreiche weitere AntifaschistInnen aus Deutschland, Syrien und Italien, wird Gino von Ungarn und Deutschland wegen angeblicher Angriffe auf TeilnehmerInnen einer jährlichen Nazi-Großveranstaltung inkriminiert. Im Februar 2023 kam es beim sogenannten „Tag der Ehre“ in Budapest zu Auseinandersetzungen und wenig überraschend trommelte der Staat zur rücksichtslosen Verfolgung Linker.
Gino wurde nun, wie vor einem Jahr, in einem erneuten Antiterroreinsatz der französischen Polizei verschleppt. Das empört und verwundert seinen Anwalt Youri Krassoulia gleichermaßen: „Er hätte sich auf Nachfrage zum nächsten Polizeiposten begeben“, so der Verteidiger. Gino wurde dem Einvernehmen nach in die Räumlichkeiten der Unterdirektion für Terrorismusbekämpfung SDAT in Levallois-Perret gesperrt.
Schon morgen soll eine Anhörung im Gino wohlbekannten Justizpalast stattfinden. Entschieden wird, ob er bis zum für den 24. Dezember geplanten Gerichtstermin in Haft bleiben muss oder nicht. Am 24. Dezember dreht sich die Anhörung dann, um eine eventuelle Auslieferung an die BRD.
UnterstützerInnen rufen zur Solidarisierung mit Gino und allen AntifaschistInnen auf. Eine Kundgebung soll morgen um 13 Uhr am Métro-Cité vor dem Berufungsgericht beginnen.
LS

