VW und Militärdiktatur: Arbeiten bis zum Selbstmord bei Volkswagen do Brasil

Arbeiten bis zum Selbstmord bei Volkswagen do Brasil

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Der ehemalige Präsident Lula da Silva wurde als Gewerkschaftler ebenfalls von VW observiert
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Agência Brasil, creatice commons https://creativecommons.org/licenses/by/3.0/br/deed.en

In den letzten Tagen sind durch Recherchen u. a. der Süddeutschen Zeitung weitere Details über die Zusammenarbeit zwischen dem Werkschutz von Volkswagen do Brasil und der politischen Polizei in der Zeit der Militärdiktatur (1964-1985) zu Tage gekommen. Radio Dreyeckland sprach mit der Anthropologin Laura Burzywoda, die in Brasilien unter anderem zu Volkswagen do Brasil recherchiert hat. Radio Dreyeckland interessierte insbesondere, welche Vorteile VW aus der Zusammenarbeit mit dem Repressionsapparat der Diktatur gezogen hat und wie Volkswagen heute gegenüber den Betroffenen in Brasilien auftritt.

Erinnert sei daran, dass der VW-Konzern zu 20 % dem Land Niedersachsen gehört.

Eine bereits länger bekannte Tatsache ist, dass VW in Brasilien den Nazi-Verbrecher Franz Stangl, unter anderem Kommandant der Vernichtungslager Sobibor und Treblinka bis zu seiner Verhaftung 1967 8 Jahre unter seinem richtigen Namen beschäftigt hat. Nach Erkenntnissen des Nazi-Jägers Simon Wiesenthal, der auch die entscheidenden Hinweise zu seiner Festnahme geliefert hatte, soll VW do Brasil zunächst versucht haben, Stangl nach seiner Festnahme einen brasilianischen Staranwalt zu besorgen, um seine Auslieferung zu verhindern. Franz Stangl wurde 1970 wegen Mord in mindestens 400 000 Fällen zu lebenslanger Haft verurteilt. Er starb ein halbes Jahr später an einem Herzinfarkt.