ARD zahlte 120 000 Euro für linguistische Ratschläge zur Selbstdarstellung

ARD zahlte 120 000 Euro für linguistische Ratschläge zur Selbstdarstellung

Nach Angaben der FAZ hat die ARD der Linguistin Elisabeth Wehling 120 000 Euro für eine von ihr im Jahr 2017 ausgearbeitete Broschüre und begleitende Workshops bezahlt. Das Papier wird als „Framing Manual“ bezeichnet. Unter Framing verstehen LinguistInnen die Assoziationen, die durch die Wahl spezieller Ausdrücke hervorgerufen werden. Zunächst hatte sich die ARD strickt geweigert, das Papier zu veröffentlichen. Dies hat nun die medienkritische Organisation netzpolitik.org getan. Geframet wird etwa wie folgt: Den MitarbeiterInnen der ARD wird empfohlen ihren Brötchengeber stehts als „Unser gemeinsamer, freier Rundfunk ARD“ vorzustellen. Statt von „Rundfunkbeitrag“ sollen sie von „Rundfunkbeteiligung“ sprechen. Für Leute, die sich, mit welchen Argumenten auch immer, weigern die „Rundfunkbeteiligung“ zu bezahlen, gibt es die Vokabeln: „Beitragshinterzieher“, „wortbrüchig“, „illoyal“ „demokratiefern“. Für private Medien lautet die von der Wissenschaftlerin empfohlene Bezeichnung: „medienkapitalistische Heuschrecken“. Ganz anders die ARD, Entschuldigung „Unser gemeinsamer, freier Rundfunk ARD“, denn dieser wurde, Zitat: „von uns, mit uns und für uns geschaffen“ und er existiert daher „einzig und allein für uns“, Zitat Ende.

 

Nachtrag des Nachrichtenschreibers: Vielleicht ist es gut hier auch zu erwähnen, dass auch die GegnerInnen der öffentlich rechtlichen KollegInnen aus der rechten Ecke wild framen und dass nicht alles was in diesem nun über einem Jahr alten Manual steht, wirklich zum Standardrepertoire der ARD geworden ist. Darauf weist auch netzpolitik.org ausdrücklich hin. Zum Gutachten kommt ihr über netzpolitik.org oder gleich:

https://cdn.netzpolitik.org/wp-upload/2019/02/framing_gutachten_ard.pdf

jk