Am Sonntag war ein von Iran angekündigtes Ultimatum abgelaufen. Wenn die Europäer keinen Weg finden, das von den USA im Alleingang verhängte Ölembargo zu umgehen, wollte Iran damit beginnen, Uran auf mehr als die im Atomabkommen erlaubten 3,67 % anzureichern. Stattdessen erfolgte nur ein zweites Ultimatum. Demnach wird Iran in 60 Tagen mit der weiteren Anreicherung beginnen. Danach wird das Land alle 60 Tage eine weitere Eskalationsstufe beginnen. Wie stark angereichert werden soll oder welche anderen Abweichungen vom Atomabkommen vorgesehen sind, sagte man in Teheran nicht.
Vor einem Jahr hatte der US-Präsident Donald Trump das von seinem Vorgänger ausgehandelte Atomabkommen mit Iran einseitig gekündigt. Beteiligt an dem Vertrag sind aber auch die anderen Vetomächte des Sicherheitsrates und Deutschland, die alle am Vertrag festhalten wollen. Durch die Sanktionen der USA sind die Ölexporte Irans um mehr als zwei Drittel zurückgegangen. Iran hat im Gegenzug bereits erklärt, die festgelegte Menge von niedrig angereichertem Uran zu überschreiten. Die Ankündigung vom Sonntag bezieht sich nicht auf die Menge, sondern auf den Grad der Anreicherung. Für waffenfähiges Uran müsste das Land auf etwa 90 % anreichern. Davon ist Teheran noch weit entfernt. Die USA könnten nun Druck auf die Europäer ausüben, eine Verletzung des Atomabkommens durch Iran offiziell festzustellen womit das Embargo gegen Iran wieder ein offizielles UN-Embargo würde.