Für Samstag, den 29. November haben linke Parteien und Gewerkschaften eine antifaschistische Kundgebung in Bar-le-Duc in Ostfrankreich angemeldet. Ziel der Versammlung ist es laut einer am Samstag veröffentlichten Pressemitteilung, die Schließung des seit zehn Jahren nahe Verdun existierenden Nazitreffpunktes Taverne de Thor zu fordern. Unter anderem sind neben den meisten Gewerkschaften auch Parteien wie die linke France Insoumise; die sozialdemokratische Parti Socialiste und die Grünen Ecologistes beteiligt.
Die Taverne de Thor, die vor zehn Jahren in Toul bis zu 1.500 Neonazis zu internationalen Großveranstaltungen empfing, wird von dem in Deutschland seit zwei Jahren verbotenen Hammerskin-Netzwerk betrieben. Diese internationale Naziorganisation wurde seit den 1980er Jahren durch Morde politischer GegnerInnen und Andersdenkender in den USA bekannt.
In Lothringen kam es in den vergangenen Jahren vermehrt zu MMA-Kampfsportevents und Konzerten der Neonazis. Laut antifaschistischen Gruppen spielt der Treffpunkt in Combres-sous-les-Côtes und die Organisation der Hammerskins dabei eine zentrale Rolle. Zuletzt verhinderten Medienberichte und ein letztendliches Verbot der Lokalbehörden ein geplantes Konzert mit Bands der NSBM-Szene aus mehreren Ländern.
Dennoch wurde kurz danach ein erneutes Nazi-Kampsportturnier publik. Wie zuletzt beteiligten sich laut antifaschistischen Recherchegruppen zahlreiche Neonazis aus der deutschsprachigen Grenzregion. In einem im Sommer veröffentlichten Recherchebericht des Antifanetzwerks RAGE wird die internationale Relevanz der Taverne de Thor sichtbar. Schon zur Eröffnung des Nazizentrums in 2015 protestierten mehrere hundert Antifas in Verdun. Seither konnten sich die Naziskins in der Region offenbar weitestgehend ungestört etablieren. Die antifaschistische Kundgebung ist für Samstag um 11 Uhr vor der Präfektur in Bar-le-Duc geplant. LS
