Der Aufenthaltsort der belarussischen Oppositionellen Marija Kolesnikova ist weiterhin unklar. Seit Montag Vormittag gilt Kolesnikova als vermisst. Eine Augenzeugin hatte berichtet, sie sei im Stadtzentrum von Minsk von Unbekannten in einen Kleintransporter gezerrt worden. Jetzt gab die belarussische Regierung an, Kolesnikova sei beim Versuch, illegal auszureisen, kurzzeitig festgenommen worden. Mittlerweile halte sie sich aber in die Ukraine auf.
Damit widerspricht die Regierung des autokratischen Langzeitpräsidenten Aleksandar Lukaschenko dem Koordinierungsrats der Demokratiebewegung. Das Oppositionsgremium, dem auch Marija Kolesnikova angehört, geht weiterhin davon aus, dass die 38-Jährige von staatlichen Akteuren entführt wurde. Auch ihre Mitarbeiter Iwan Krawzow und Anton Rodnenkow bleiben nach Angaben des Gremiums weiter verschwunden.
In Belarus protestieren seit rund einem Monat mehrere Hunderttausend Menschen gegen die Regierung. Sie werfen den Machthabern massive Wahlfälschung vor und fordern ein Ende der Regierungszeit von Präsident Lukaschenko.