Über 800 Mrd. Euro Steuerhinterziehung in der EU

Über 800 Mrd. Euro Steuerhinterziehung in der EU

Die sozialdemokratische S&D Fraktion im Europaparlament hat eine Studie über Steuerhinterziehung in der Union vorgestellt. Da neuere Daten fehlen, bezieht sich die Studie auf das Jahr 2015 und kommt auf eine geschätzte Gesamtsumme von 825 Mrd. Euro. Das ist der fünffache Betrag des EU-Haushaltes. Würde man den Betrag in 500 Euro-Scheinen aufeinanderlegen, so würde er mit 300 km Höhe lässig in den Weltraum reichen. Für Leute, die das experimentel nachprüfen wollen, ein Tipp: Ihr braucht nicht das ganze Geld. Wenn ihr 5500 Scheine à 500 Euro aufeinander legt und das einen Meter hoch ist, ist die Rechnung auch bewiesen.

 

Mit Abstand am meisten Steuern werden in Italien hinterzogen, gefolgt von Deutschland und Frankreich, wobei natürlich auch die Größe der jeweiligen Volkswirtschaften eine Rolle spielt.

 

Bei der von dem britischen Steuerexperten Richard Murphey erstellten Studie fällt auf, dass es offenbar leichter fällt, die illegale Steuerhinterziehung zu schätzen als die legale Steuervermeidung durch Konzerne. Hier gibt die Studie eine viel größere Schwankungsbreite zwischen 50 Mrd. und 190 Mrd. Euro an.

 

Insgesamt ergibt die Studie aber auch, dass das Ausmaß der Steuerhinterziehung in der EU rückläufig ist. Für mehr Steuergerechtigtkeit legen die SozialdemokratInnen einen Fünfpunkteplan vor.

 

Es soll EU-weit eine Minimalsteuer auf Unternehmensgewinne geben

 

Jedes Land soll eine offizielle Schätzung über Steuerhinterziehung und die Kosten steuerlicher Anreize vorlegen.

Fragwürdige Steuerreglungen sollen EU-weit abgeschafft werden.

 

Das Prinzip der Einstimmigkeit der Staaten bei Steuerfragen soll abgeschafft werden. Dies schlägt auch die EU-Kommission vor.

 

Die schwarze Liste der Steueroasen soll auch EU-Mitglieder erfassen.