Berlin: Opfer rassistischer Gewalt beklagt fehlende Unterstützung durch Unbeteiligte

Berlin: Opfer rassistischer Gewalt beklagt fehlende Unterstützung durch Unbeteiligte

Dilan S. die in Berlin erst in einer Straßenbahn und anschließend nach dem Aussteigen an der Haltestelle von drei Männern und drei Frauen rassistisch beschimpft und anschließend zusammengeschlagen wurde, hat dem Magazin Watson ein Interview gegeben. Darin schildert sie auch das Verhalten zahlreicher unbeteiligter Anwesender an der Haltestelle. Während der Attacken auf sie unternahm niemand irgendetwas, um die Täter*innen zu stoppen. Danach wollte sich niemand als Zeuge für sie bereitstellen. Unter anderem sagte Dilan S. dem Magazin über das Verhalten der Anwesenden nachdem die Täter*innen gegangen waren: „Ein weiterer Mann hat mich ausgelacht und als billiges Miststück beleidigt wurde ich auch. Einen habe ich wirklich angebettelt, habe meine Hände zusammengedrückt und wäre fast auf die Knie gegangen. Ich habe geweint und ihn um Hilfe gebeten, dass er mir seine Personalien gibt. Er murmelte was von Datenschutz…“

 

Nach dem Vorfall musste Dilan S. mindestens 2 Tage wegen ihrer Verletzungen in einer Klinik bleiben. Dort hatte sie das nächste traumatische Erlebnis: Alle Medien blendeten den rassistischen Hintergrund der Tat aus. Sie folgten dem Polizeibericht, in dem behauptet wird, eine 17-jährige sei von 6 Personen angegriffen worden, weil sie keine Maske trug. Darauf erstellte Dilan S. im Krankenhaus ein Video, in dem sie den Vorfall erzählt und einige wackelige Handy-Aufnahmen von dem Vorfall einfügte. Darauf meldeten sich Leute bei ihr, die bei der Identifizierung der Täter helfen konnten. Die Polizei hat ihre Darstellung mittlerweile korrigiert. Videoaufzeichnungen würden zeigen, dass Dilan S. durchaus eine Maske trug, während die Angreifer überwiegend keine Masken trugen.