Nach dem Brexit laufen in Schottland derzeit erste Vorbereitungen für ein mögliches erneutes Unabhängigkeitsreferendum.. Rund 62% der Schotten hatten für einen Verbleib in der EU gestimmt.
Nun droht aber die britische Regierung, die Pläne für ein erneutes Referendum notfalls zu blockieren. Die Gründe, weshalb Schottland zum Vereinigten Königreich gehöre seien „noch genauso stark wie vor 18 Monaten“, so eine Regierungssprecherin in London.
Damals war ein wesentliches Argument für die pro-britischen Schotten jedoch, weiterhin in der EU bleiben zu wollen und zu können – nun fühlen sich viele Schotten vor den Kopf gestoßen.
Regierungschefin Nicola Sturgeon kündigte an „alles zu tun, um die Interessen der Schotten zu wahren.“ Genau das könnte sich jedoch als schwierig gestalten, die Umfragen der letzten Tage zeichnen ein widersprüchliches Stimmungsbild. So berichtete die schottische Zeitung „Sunday Post“ etwa, dass nun 59% der Schotten für eine Abspaltung von Großbritannien seien. Die konservative britische Zeitung „Daily Mail“ hingegen schrieb, dass nur 42% der Schotten überhaupt ein neues Referendum befürworten würden.
Auch aus der juristischen Perspektive ist der Weg keinesfalls geebnet. Experten gehen davon aus, dass für ein erneutes Referendum, wenn es denn rechtlich binden sein soll, die Zustimmung der britischen Regierung benötigt werden würde. London hat nun damit gedroht, genau diese Zustimmung zu verweigern.