Bullen auf der Strasse: Frankreichs Polizei protestiert für bessere Arbeitsbedingungen

Bullen auf der Strasse: Frankreichs Polizei protestiert für bessere Arbeitsbedingungen

Über 20.000 Polizeibeamtinnen und - beamte haben gestern in Paris demonstriert. Zum ersten Mal seit 18 Jahren haben über ein Dutzend Gewerkschaften zu einem sogenannten 'Marsch der Wut' aufgerufen. Beklagt wurde mangelnde Ausstattung, belastende Arbeitsbedingungen sowie steigende Suizidraten in der Polizei.

Die sozialen Unruhen der letzten Jahre haben die Polizei in eine gute Verhandlungsposition mit der französischen Regierung gebracht – so sagte Innenminister Canaster bereits eine Gehaltserhöhung zu, und versprach bis zum kommenden Jahr möglichst viele der 23 Millionen Überstunden zu bezahlen. Diese sind vorallem durch die massiven Einsätze der Repressionsbehörden zur Einhegung der Gelbwesten Proteste zusammen gekommen – und wurden oft monatelang nicht ausgezahlt.

Auf dem Höhepunkt der Gelbwesten Proteste mobilisierte der Französische Staat bis zu 89.000 Personen. Anonyme Berichte von Sicherheitskräften berichteten von belastenden Arbeitsbedingungen.

Eine weitere Sorge der Protestierenden war die steigende Suizidrate unter Polizistinnen und Polizisten– dieses Jahr haben bereits 52 Cops Selbstmord begangen. Dieses Phenomen ist nicht neu, jedoch kritisieren die Polizeigewerkschaften, dass bisherige Massnahmen wenig effektiv waren. Während die Gewerkschaften bessere Arbeitsbedingungen fordern, verweisen Forscher wie der Kriminologe Sebastién Roché auf das angespannte Verhältnis zwischen Polizei und Bevölkerung – im konfliktgeladenen Jahr 2019 ist die Polizei besonders wegen gewalttätigen Einsätze gegen soziale Bewegungen in Kritik geraten.

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