Cannes -- Tag 2

Cannes -- Tag 2

Donnerstag 14. Mai, 10 Uhr

von: Angelique Presse 

Gestern war ein recht erfolgreicher Tag. Insgesamt habe ich vier Filme gesehen. Angefangen habe ich um 11.30 Uhr mit Tournée, zu dem sich Alex und Martin ja schon geaussert haben. Danach ging es ohne Pause direkt weiter in einen wunderschoenen japanischen Film mit dem englischen Titel Flowers.

In der Anfangsszene sieht man eine junge japanische Frau am Vorabend ihrer Hochzeit mit einem ihr unbekannten Mann. Diese Szene spielt sich im Jahr 1936 ab, wie man anfangs durch eine Einblendung erfahren hatte. Sie hat Zweifel, moechte nicht heiraten, doch ihr dominanter Vater laesst nicht mit sich reden. Am Tag der Hochzeit dann laeuft sie, bereits fuer die Zeremonie herausgeputzt, nach einem erneuten Streit davon.

Danach springt der Film in jetzige Zeit und wird farbig. Eine Frau in den Dreissigern erfaehrt vom Tod ihrer Grossmutter und macht sich auf den Weg zu ihrer Familie. Bei der Grossmutter handelt es sich, wie der Zuschauer am Namen erkennt, um besagt junge Frau aus der Anfangsszene, die ihrem Brauetigam davongelaufen ist.

Ab diesem Zeitpunkt folgt der Film in Rueckblenden der Geschichte der drei Toechter der Braut, die mittlerweile erwachsen sind und teilweise selber Kinder haben.

Ich muss zugeben, dass ich zeitweise Probleme hatte, zu verfolgen, wer nun wer war, was aber auch daran liegt, dass asiatische Gesichter fuer mich deutlich schwerer zu unterscheiden sind als europaeische. Dennoch hat der Film eine wundervolle Geschichte erzaehlt, die mir zeitweise sehr nahe gegangen ist. Die Schauspieler sind fantastisch und auch die Bilder sind grossartig. Ausserdem wirft der Film einen Blick auf die sich nach dem zweiten Weltkrieg rapide veraendernde japanische Gesellschaft. Am Ende erfaehrt man dann auch, wie es mit der jungen Braut nach ihrer Flucht weitergegangen war.\

Alles in allem eine absolute Empfehlung. Nur wird der Film wohl vermutlich nie in die deutschen Kinos kommen.

 

Anschliessend habe ich mir erstmal eine kleine Pause gegoennt, bevor ich dann um 18 Uhr noch in ein franzoesisches Roadmovie gegangen bin, welches auch gleich den bezeichnenden Titel Thelma, Louise et Chantal hat.

Drei Frauen reiferen Alters erhalten eine Einladung nach Suedfrankreich zur Hochzeitsfeier eines Mannes mit dem alle mal was hatten oder haetten haben wollen.. Obwohl auch zwischen den Frauen alles andere als Harmonie herrscht, machen sie sich zu dritt auf den Weg in den Sueden, was natuerlich mit allerlei Widrigkeiten verbunden ist. Zum Eklat kommt es, als die drei Erfahren, wer die schlussendlich Auserwaehlte des frueheren Casanovas ist.

Ich wuerde sagen, eine nette, frische Sommerkomoedie, die man sich durchaus ansehen kann. Aber man hat auch nichts verpasst, wenn man diesen Film nicht sieht.

 Zum Strandkino am gleichen Abend komme ich spaeter noch zurueck.