Cannes -- Tag 3

Cannes -- Tag 3

Und immer noch hänge ich nit der Berichterstattung hinterher. Der Freitag begann erstmall mit einer Fahrt ins gut 80 Kilometer entfernte Castellane, wo ich mein Auto abholen mußte, welches eine neue Lichtmaschine bekommen hatte. Sehr unerfreulich. Da Castellane nicht über die Autobahn angebunden ist, hat uns die Gurkerei durch Grasse und über diverse (immerhin äußerst malerische) Landstraßen fast zwei Stunden gekostet. Pro Strecke!

Zurück in Cannes habe ich es aber trotzdem noch rechtzeitig zum istländischen Certain-Regard-Beitrag Hrútar von Grimur Hákunarson geschafft. Den Film hatte ich bereits in meinem Vorbericht angesprochen, und ich war sehr gespannt. Prinzipiell hat er mir auch ganz gut gefallen, bloß das Ende hob mir dann zu sehr au die Metaebene ab. Weiter ging es zu Les Anarchistes,  dem Film, in dne ich am Vorabend nicht mehr hineingekommen war. Vielleicht auch weil Adèle Echarchopouolos mitspielt, die Hauptdarstellerin aus La vie d'Adèle, dem Film, welcher im Vorjahr den Certain Regard gewonnen hatte. Aber anhand der Beschreibung von Les anarchistes hätte ich mir gleich denken können, daß mich dieser Film nicht vom Hocker reißen wird. Es geht um einen Polizisten in Paris 1899, welcher als Undercover-Agent einen Gruppe von Anarchisten infiltrieren soll. Er macht seine Sache gut, verliebt sich aber -- wie sollte es anders sein -- in die charismatische, intelligente und bildhübsche Anarchistinj, deren Name mir gerade entfallen ist. Eine Geschichte, die man sicher schon hunderte Mal in ählicher Fassung im Kino gesehen hat. Regisseur Elie Wajeman glänzt hier leider nicht durch Innovationen, weswegen ich diesen FIlm eher nicht empfehlen würde, es sei denn, man steht auf Adèle Echarchopoulos und es genügt einem, sie zwei Stunden lang im Kino anzuschmachten.

Abends hat es dann sogar noch für einen dritten Film gereicht: L'esprit de l'escalier oder Hayored Lema'ala, wie der Originaltitel lautet. Regisseur Elad Keidan läßt seinen Hauptdarsteller Moshe durch die Straßen von Tel Aviv wandern auf der Suche nach einem Ohrring, den seine Frau verloren hat. Er erfährt dabei, daß seine Frau ihn betrügt und macht sich auf die Suche nach seinem Widersacher. Gleichzeitig wandert Uri Richtung Hafen, wo er auf einem Schiff anheuern möchte, um so dem Militärdients zu entgehen. Beide Personen begegnen unterschiedlichen Gestalten, was insgesamt ein ziemlich interessantes Konstrukt ergibt. Aber auch hier stört das Ende, welches völlig zumindest in Moshes Fall völlig in der Luft hängen bleibt. Gedreht im Fernsehformat 4:3 ist dieser Film wohl eher kein Kandidat fürs deutsche Kino.