Bis Mitte Februar müssen alle Einwohner der autonomen Region Xinjiang im nordwesten Chinas ihre Reisepässe abgeben. Begründet wurde das Vorgehen von einem Beamten der Region damit, dass die „soziale Ordnung“ bewahrt werden müsse. Wann oder Wie die Pässe zurückgegeben werden, war unklar. Einen Reisepass zu bekommen ist in diesem Jahr bereits schwieriger geworden: Neben einer Stimmaufzeichnung und einem dreidimensionalem Körperbild müssen Bewohner der Region auch verschiedene Bio-Daten abgeben.
In der insgesamt 22 Millionen Einwohner zählenden Provinz leben zehn Millionen muslimische Uiguren und 8,4 Millionen Han-Chinesen. Zwischen diesen beiden Bevölkerungsgruppen kommt es immer wieder zu gewalttätigen Zusammenstößen. Seit es in den letzten Jahren auch Terroranschläge gab, haben die Behörden härtere Maßnahmen ergriffen. Die Uiguren sehen sich deswegen immer mehr benachteiligt und unterdrückt. Vom Wirtschaftswachstum der Region profitieren fast ausschließlich die Han-Chinesen. Die Provinz war früher Ostturkestan und gehört seit der kommunistischen Machtergreifung 1949 zu China.