Die schwedische Connection von Uniper | Deutschland bleibt im Atomgeschäft

Die schwedische Connection von Uniper | Deutschland bleibt im Atomgeschäft

Berlin (LiZ). Der verstaatlichte deutsche Energie-Konzern Uniper (vormals: E.on) hält an der Beteiligung an drei schwedischen Atomkraftwerken fest. Deutschland bleibt daher auch über den 15. April hinaus im Atomgeschäft.

Uniper geriet infolge der gegen Rußland verhängten Sanktionen und der steigenden Gaspreise finanziell in Schieflage und wurde von der deutschen Bundesregierung im vergangenen Jahr mit Steuergeldern in Höhe von über 10 Milliarden Euro gerettet. Im Zuge eines dritten Rettungs-Pakets wurde Uniper am 21. September 2022 durch die Übernahme von rund 99 Prozent der Uniper-Kapitalanteile durch den Bund verstaatlicht. Umso bedeutsamer ist, daß die deutsche Bundesregierung die weitere Beteiligung des Konzerns an den drei schwedischen Atomkraftwerken stillschweigend zuläßt. Am AKW Oskarshamn hält Uniper sogar eine Beteiligung von 54,5 Prozent.

Uniper bestätigte heute, Freitag, 17. Februar 2023, den Verlust von 19,1 Milliarden Euro im Jahr 2022 wegen der ausgefallenen Gaslieferungen aus Rußland. Aufgrund vertraglicher Verpflichtungen muß Uniper Gas an die Kundschaft liefern, dieses aber infolge der Sanktions-Politik zu weit überhöhten Preisen am Markt einkaufen.

Die EU-Bürokratie hatte die Rettung von Uniper durch den deutschen Staat im Dezember 2022 mit etlichen Auflagen genehmigt. Zu diesen Auflagen zählt etwa der Verkauf des Steinkohle-Kraftwerks Datteln IV mit 1100 MW Leistung sowie des Fernwärme-Geschäfts in Deutschland. Unter den rund ein Dutzend Auflagen, die bis 2026 abgeschlossen sein müssen, findet sich jedoch kein Wort zu den Beteiligungen an den drei schwedischen Atomkraftwerken. Ein Konzern-Sprecher bestätigte dagegen aktuell, daß Uniper trotz des angeblich auf den 15. April terminierten deutschen Atomausstiegs an der schwedischen Connection festhalten will. Er erklärte wörtlich, die Beteiligungen an den drei schwedischen Atomkraftwerken "stehen nicht zum Verkauf". Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck wird von den deutschen Mainstream-Medien geschont und kann zu der Frage, warum die deutsche Bundesregierung dies zuläßt, in der Deckung bleiben. Eine Sprecherin des pseudo-grünen Bundeswirtschaftsministers wollte sich zu den Verlautbarungen des Uniper-Sprechers nicht äußern.

Festhalten will Uniper auch an einem Gemeinschaftsunternehmen in Schweden, das die Entwicklung von Mini-Atomkraftwerken, sogenannter Small Modular Reactors, (SMR) vorantreibt. Verantwortlich für die Geschäfts-Politik von Uniper ist der bisherige CEO  Klaus-Dieter Maubach. Maubach hatte Anfang Januar seinen Rücktritt angekündigt. "Aufgabe des neuen Vorstandes und des Aufsichtsrates wird es sein, Uniper weiterzuentwickeln und wieder profitabel zu machen", erklärte er.

Die Haltung der deutschen Bundesregierung zur schwedischen Connection von Uniper bestärkt sie Sorgen der deutschen Anti-Atom-Bewegung, daß es zu einer weiteren AKW-Laufzeitverlängerung über den 15. April hinaus kommen wird. Dabei geht es weniger um die seit vielen Jahren immer wieder lauthals verkündete "Renaissance der Kernenergie", sondern vielmehr darum, die Energie-Wende zu blockieren. Seit dem Amtsantritt der Ampel-Regierung wird die Energie-Wende in Deutschland noch rigoroser gebremst als in den 16 Jahren der Ära Merkel.