Drohnen über schwedischen AKW | Ein Terror-Angriff kann zum Super-GAU führen

Drohnen über schwedischen AKW | Ein Terror-Angriff kann zum Super-GAU führen

Über den drei in Betrieb befindlichen schwedischen Atomkraftwerken Forsmark, Ringhals und Oskarshamn mit ihren insgesamt sechs aktiven Reaktoren wurden am Freitag, 14. Januar, nahezu zeitgleich Drohnen gesichtet. Dies ist ungewöhnlich, da der Überflug von Atomkraftwerken - nicht nur in Schweden - seit Langem verboten ist. Ein Terror-Angriff mit panzerbrechenden Waffen kann bei jedem beliebigen Atomkraftwerk zum Super-GAU führen, da für solche Waffen selbst 70 Zentimeter dicker Panzerstahl kein Hindernis darstellt.

Obwohl die Sichtung der Drohnen von verschiedener Seite herunterzuspielen versucht wurde, setzte die Polizei Hubschrauber ein, um den Drohnen nachzuspüren - offenbar vergeblich. Wie ernst die Situation auch von staatlicher Seite genommen wird, zeigt sich daran, daß der schwedische Inlands-Geheimdienst Säpo aktiv wurde. Ein schwedischer Experte erklärte, daß zuvor noch nie Drohnen nahezu gleichzeitig bei drei verschiedenen Atomkraftwerken gesichtet worden seien.

Von mehreren AugenzeugInnen wurden die Drohnen als so groß beschrieben, daß sie dem starken Wind, der zu dem Zeitpunkt wehte, standhalten konnten. Ihr Gewicht wird auf rund zehn Kilogramm geschätzt. Falls die Planung eines Terror-Angriffs hinter den Drohnen-Flügen stecken sollte, wird jedoch kein Angriff mit einer Drohne geplant sein, sondern diese Drohnen-Flüge dienten dann möglicherweise ausschließlich dazu, das Terrain zu erkunden. Panzerbrechende Waffen sind heute auf dem Schwarzmarkt weltweit ohne weiteres zu beschaffen. Bekanntlich kann mit Hilfe einer Panzerfaust aus 500 Meter Entfernung 70 Zentimeter dicker Panzerstahl durchschlagen werden. Eine solche Panzerfaust hat schußbereit - also mit der entsprechenden Rakete bestückt - lediglich ein Gewicht von 13 Kilogramm.

Wenn der Schutz der Bevölkerung wirklich ernst genommen würde, müßten die drei schwedischen Atomkraftwerke sofort stillgelegt werden. Denn kein AKW kann effektiv vor einem Terror-Angriff geschützt werden. Doch die Profitgier wiegt schwerer als das Leben und die Gesundheit der Bevölkerung und als der Erhalt der Umwelt.

Das schwedische AKW Barsebäck wurde im Jahr 2005 stillgelegt. Ein in Schweden per Volksentscheid im Jahr 1980 beschlossener Atomausstieg wurde von der Parteien-Politik ausgehebelt. Die drei in Betrieb befindlichen schwedischen Atomkraftwerke liefern heute aufgrund riskanter Leistungserhöhungen mehr Strom als zu jener Zeit, in der vier Atomkraftwerke in Schweden am Netz waren. Die Steigerung der Stromproduktion war höher als der Verlust durch die Stilllegung der Reaktoren des AKW Barsebäck.

Zugleich hat sich Schweden in der EU an die Spitze der Energie-Wende gesetzt. Mit mehr als 60 Prozent deckt Schweden einen größeren Teil seines Stromverbrauchs aus erneuerbaren Quellen als jeder andere EU-Staat.