Ein eher ruhiges Festival

Ein eher ruhiges Festival

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Ladestation
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Ich muß zugeben, bisher hat mich das Festivalfieber noch nicht so richtig gepackt. War ich in den letzten Jahren nach einem halben Tag in Cannes bereits mittendrin, habe alles andere ausgeblendet und abgeschaltet und bin von einem Film zum nächsten gehetzt, immer mit dem Gedanken im Hinterkopf, dafür jetzt wieder drei andere interessante Streifen zu verpassen, bin ich dieses Jahr recht gelassen. Zwei Filme am ersten Tag, drei gestern und drei heute. Und ich habe nicht das Gefühl, irgendetwas verpaßt zu haben. Habe ich mir in vergangenen Jahren des öfteren mal gewünscht an zwei oder gar drei Orten gleichzeitig sein zu können, schlendere ich dieses Jahr gemütlich durch die Stadt, trinke in aller Ruhe den ein oder anderen Kaffee und überlege in aller Ruhe, welchen Film ich mir eventuell doch noch ansehen könnte, oder ob ich nicht doch zurückfahre ins Appartement und mir etwas zu Essen koche, einen Wein oder Cidre aufmache und mein Buch rauskrame.


Liegt es an mir oder an der in diesem Jahr doch eher schwachen Filmmesse? Sowohl Wettbewerb als auch "Certain Regard" sind meiner Meinung nach extrem stark, und ich freue mich auch noch auf den aktuellen Film der Coen-Brüder, auf Nicolas Winding Refns (Drive) neues Werk, auf Kore-Edas (Nobody Knows) Machwerk und viele weitere Filme. Dennoch, das Fieber will sich nicht so recht einstellen.

Nun gut, bleibt mehr Muße für ausgedehnte Spaziergänge durch das Village International, das Zeltdorf, in dem die einzelnen Länder ihr Filmschaffen vorstellen. Einige dieser Pavillons bieten kostenlose Getränke oder landestypische Snacks, kostenlosen W-Lan-Zugang oder gar Laptops, die man beispielsweise nutzen kann, um Blogartikel zu schreiben. So stehen im deutschen Pavillon zwei Laptops zur Verfügung (es wird allerdings darum gebeten, eine Nutzungsdauer von 10 Minuten nicht zu überschreiten) und man kann kostenlos eine Orangina oder einen Kaffee schlürfen. Im britischen Pavillon steht eine Schale mit typischen Walker-Keksen, und es gibt -- was auch sonst? -- Tee zu trinken. Darüber hinaus gibt es eine Ladestation, an der man gegen Einwurf einer Münze sein Mobiltelefon aufladen kann. Zu diesem Zweck stehen Ladekabel verschiedenster Hersteller und Typen zur Verfügung. Damit dem Technikjunkie auch bloß nicht der Saft ausgeht.

AP