Fall Holm und DDR-Erinnerung: Eine Tendenz zum Vergessen

Eine Tendenz zum Vergessen

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Andrej Holm, 2011
Andrej Holm, 2011
Lizenz: 
CC Attribution, Non-Commercial
Quelle: 
Heinrich-Böll-Stiftung, Andrej Holm, CC BY-SA 2.0

Der Fall Andrej Holm hat in den letzten Wochen eine bundesweite Diskussion darum ausgelöst, ob Personen öffentliche Ämter besetzen dürfen, wenn sie in ganz jungen Jahren Stasimitglieder waren. Der Gentrifizierungskritiker Holm war nach nur einem Tag zum Rücktritt von seinem Amt als Staatssekretär für Bau und Wohnen des Berliner Senats gedrängt worden und verlor kurz darauf auch seine Anstellung an der Humboldt-Universität, die er nach großem Protest aber zurück erlangte.

Wir sprachen mit Anette Weinke, Historikerin am Institut für Neuere und Neueste Geschichte der Universität Jena. Sie sieht das Problem weniger in Holms Stasi-Vergangenheit, sondern in einer Tendenz zum Vergessen sowohl bei Kritiker*innen als auch bei Unterstützer*innen Holms. Vergleiche zu NS-Biographien, wie sie oft herangezogen werden, hält sie für unberechtigt.