"Wir Bleiben Alle?" - Gespräch mit Andrej Holm über Interventionen gegen die Kapitalistische Stadt

"Wir Bleiben Alle?" - Gespräch mit Andrej Holm über Interventionen gegen die Kapitalistische Stadt

Heute lebt erstmals in der Geschichte über die Häfte der Menschheit in Städten. Solche Zahlen sind mit der kritischen Frage zu konfrontieren, was "Leben in den Städten" heißt, was unter gegebenen Verhältnissen überhaupt noch "Stadt", ja "Leben" heißt. Schließlich ist das Leben, das hier auf Stadt und Land verteilt scheint, in unserer Epoche ausnahmslos, räumlich wie zeitlich, vom Kapitalismus beherrscht. Das Tauschgesetz gilt überall; ebenfalls erstmals in der Weltgeschichte ist das menschliche Leben komplett der Warenproduktion untergeordnet, und insofern sind Armut oder Reichtum nicht mehr von natürlichen Gegebenheiten abhängig, sondern vollkommen gesellschaftlich bedingt. Trinkwassermangel, Hunger, soziales Elend oder der Ausschluss von zivilisatorischen Errungenschaften bestimmen längst in katastrophischen Ausmaßen das Stadtleben.
Gleichzeitig konstatieren nicht wenige Menschen steigende Wohnkosten und die Verdrängung ökonomisch Benachteiligter in den betroffenen Quartieren. Weltweit lösen diese immobilienwirtschaftlichen Aufwertungsstrategien Proteste und Widerstand der bisherigen Bewohner_innen aus. Damit beschäftigt sich der Soziologie Andrej Holm in seiner neuesten Veröffentlichung: "Wir Bleiben Alle! Gentrifizierung - Städtische Konflikte um Aufwertung und Verdrängung" ist unlängst im UnrastVerlag erschienen. Radio Corax sprach mit Holm.