Die niederländische Eisenbahngesellschaft wird Angehörige von Juden entschädigen, die sie während des Zweiten Weltkriegs abtransportiert hat. Das kündigte das Unternehmen am gestrigen Dienstag an. Eine Kommission solle ermitteln, wie das Unternehmen individuelle Entschädigungen zahlen könne.
Ausschlaggebend für diese Entscheidung war wohl ein Treffen des Konzernchefs mit einem ehemaligen Physiotherapeuten des Fussballclubs Ajax Amsterdam. Die Eisenbahngesellschaft hatte beide Eltern des Physiotherapeuten abtransportiert. Sie wurden in Auschwitz ermordet.
Die niederländische Eisenbahngesellschaft hatte unter der deutschen Besatzung umgerechnet mehrere Millionen Euro mit dem Abtransport von jüdischen Familien verdient. 2005 hatte sie sich dafür entschuldigt, aber bislang noch keine Entschädigung gezahlt. Im Zweiten Weltkrieg wurden mehr als 100.000 der 140.000 Tausend niederländischen Juden in Konzentrationslagern ermordet.
(mc)