Empörung über Enthüllungen der "Welt" zu weiteren Verstrickungen von Verfassungsschutz und NSU

Empörung über Enthüllungen der "Welt" zu weiteren Verstrickungen von Verfassungsschutz und NSU

Die Enthüllungen der Zeitung Die Welt, wonach eine vom Staat bezahlte Quelle des Verfassungsschutzes mindestens einen Mitglied des NSU-Kerntrios beschäftigt hat, sorgen bei Angehörigen der Opfer, Politik und Polizeibehörden für Empörung. Recherchen der Welt zufolge wurde beschäftigte ein Zwickauer Neonazi und V-Mann einen der drei zentralen Mitglieder der rechten Terrorgruppe NSU, Uwe Mundlos, als Bauarbeiter in seiner Firma. Der Beschäftigungszeitraum entspricht der Zeit der ersten NSU-Morde zwischen 2000 und 2002. Mundlos war damals untergetaucht und unter dem falschem Namen Burkhardt unterwegs.

Der V-Mann gab gegenüber dem Bundeskriminalamt zu, einen Mann mit diesem Namen beschäftigt zu haben. Da er aber den realen Burkhardt auf ein Foto nicht erkennen konnte, wird vermutet, dass es sich wohl um Uwe Mundlos unter Tarnnamen gehandelt habe. Aussagen des V-Mannes gegenüber dem Bundeskriminalamt zufolge wäre es sogar möglich, dass er gleichzeitig auch einen weiteren Mitglied des NSU-Kerntrios, Uwe Böhnhardt, beschäftigt habe. Er sagte, er habe Burkhard und seinen Bruder angestellt. Dabei seien die beiden Uwes laut der Welt oft als Brüder wahrgenommen worden. Der betreffende Neonazi und V-Mann wurde offiziell 2002 als Quelle des Verfassungsschutzes abgeschaltet und löste zeitgleich seine Baufirma auf, bevor er sich in der Schweiz niederliess. Seine Bezugsperson im Bundesamt für Verfassungsschutz stand aber über ein Jahrzehnt lang weiter in Kontakt mit ihm.