Blood & Honour-Chef war mutmaßlich V-Mann

Blood & Honour-Chef war mutmaßlich V-Mann

Recherchen der ARD zufolge war der frühere Deutschland-Chef des Neonazi-Netzwerks Blood & Honour als V-Mann für den Verfassungsschutz tätig. Das soll aus einem geheimen Aktenvermerk beim Landeskriminalamt in Berlin hervorgehen. Darin heißt es über ein Gespräch mit einem anderen Spitzel in der Szene, der Blood & Honour-Chef sei in der Szene als V-Mann bekannt.

Von Seiten des Verfassungsschutzes gab es keine Auskunft zur möglichen V-Mann-Tätigkeit, da diese den sogenannten „operativen Kernbereich“ betreffe. Bezeichnenderweise hatte der Berliner Verfassungsschutz im Jahr 2010 die Akten über das Blood & Honour-Netzwerk geschreddert, was aber erst zwei Jahre später bekannt wurde.

Die seit 2000 in Deutschland verbotene Organisation gilt als eines der weltweit größten Nazi-Netzwerke. Auch ihre Nachfolge- und Unterorganisationen sind hierzulande größtenteils verboten worden. Allerdings gelten Blood & Honour sowie der militante Arm Combat 18 als einer der Hauptunterstützer des NSU. Mehrmals sollen Mitglieder beispielsweise Böhnhardt, Zschäpe und Mundlos Unterschlupf gewährt haben.

Diese Zusammenhänge und vor allem die Rolle des Verfassungsschutzes müssten nun endlich aufgeklärt werden, forderte unter anderem die Innenexpertin der Linken, Martina Renner.