In der Auseinandersetzung um das seit der Jahrtausendwende in Ostfrankreich geplante Endlager für hoch radioaktiven Strahlenmüll gibt es neue Entwicklungen. Anfang März haben über 300 Haushalte Bescheide zur perspektivischen staatlichen Enteignung ihrer Flächen erhalten. Die Atommüllverwaltungsagentur ANDRA will sich in einem ersten Schritt rund 550 Parzellen einverleiben – was sowohl ober- als auch unterirdische Flächen betrifft – die sie für die Verwirklichung der Jahrhundertbaustelle benötigt. Während Bürgerinitiativen und Umweltverbände die Vorhaben eines Vorbauantrags und die Enteignungsandrohungen juristisch attackieren, fanden im Landkreis erste Protestaktionen statt. Mit dem Beginn einer „öffentlichen Anhörung“ zur Parzellenverteilung, gab es am 18. März eine erste Kundgebung in Gondrecourt-le-Château. Am Abend sprengten ProjektgegnerInnen die Infoveranstaltung der ANDRA im Rathaus von Mandres, wobei sowohl Chef-Unterhändler Emmanuel Hance als auch Chefingenieur Patrice Torres nach hitzigen Auseinandersetzungen mit Eiern und Mehl beworfen wurden, bevor sie fluchtartig das Weite suchten. Es brodelt im Landkreis und die Antiatombewegung mobilisiert ab dem 17. April zu einer „antiautoritären Anti-Atom-Woche“ in Bure. LS