Zuspitzung im Widerstand gegen das Atomklo in Bure : Zweite Sicherheitsbegehung von „La Gare“ gescheitert

Zweite Sicherheitsbegehung von „La Gare“ gescheitert

Ostpforte des ehemaligen Bahnhofs von Luméville

Ostpforte des ehemaligen Bahnhofs von Luméville bei Bure
Ostpforte "La Gare", Spätsommer 2025
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Luc Śkaille - RDL

Mit dem Camp „septembre infini“, zu deutsch „unendlicher September“, wird sich gegen die in Ostfrankreich geplante Atommülldeponie CIGEO gewehrt. Am ehemaligen Bahnhof von Luméville bei Bure schreitet der Aufbau des Protestcamps voran, während die Behörden den Druck erhöhen. Neben einer laufenden Enteignungsprozedur des Geländes, dessen Preis gerichtlich ohne mögliche Begehung von „La Gare“ festgesetzt wurde, macht der Staat nun auf Verwaltungsrecht. Zum wiederholten Male scheiterte die „Überprüfung von Sicherheitsnormen“ durch das Regierungspräsidium der Meuse am 28. August. Bereits am 11. August war ein erster Versuch in Ermangelung zuständiger AnsprechpartnerInnen im Sand verlaufen. Diesmal stellte eine Gerichtsvollzieherin mündlich fest: „Eine Begehung wird verhindert“.

Frankreich projiziert an der südlichen Maas die größt vorstellbare Deponie für hochradioative Abfälle in Europa, auch wenn viele Fragen etwa wirtschaftlicher, technischer und umweltpolitischer Natur vollkommen nebulös bleiben. Seit den Späten 1990er Jahren etabliert sich der Französische Atomstaat mit seiner Endlagersuche im demographisch schwachen Lothringen. Ein sogenanntes „Forschungslabor“, eine Milliarde Euro an ausgeschütteten „Begleitzahlungen“ und eine unübersehbare Militarisierung ebnen peu à peu den Weg zum Atomklo in der Meuse.

Nach dem Kauf von über 3.000 hektar Wald und Acker seit den 2000er Jahren beschleunigten die Industriellen ab 2024 die Aneignung von Flächen einer ehemaligen Zugtrasse zum „Labor“. Diese soll im Rahmen der Jahrtausenbaustelle zu einer Castostrecke ausgebaut werden, wofür Enteignungsverfahren von rund 550 Parzellen eingeleitet wurden. Eine vor drei Jahren erfolgte „Anerkennung von öffentlichem Interesse“ macht Enteignungen im Landkreis möglich. Doch viele EigentümerInnen ziehen die teils üppigen Entschädigungen einer Konfrontation mit dem allmächtig scheinenden Projekt CIGEO vor. Die Projektmacher haben den Prozess zuletzt massiv beschleunigt. Mittlerweile wird ein Vorbauantrag der schwer bemittelten Endlageragentur ANDRA in Paris geprüft.

Der durch eine 19-monatige Waldbesetzung, Riots und Repression bekannte Protest der EnlagergegnerInnen geht nun in eine neue Phase. Die 8 hektar Fläche von „La Gare“ werden seit 18 Jahren als experimentelle Stätte des Widerstands genutzt und stehen nun zunehmend unter Druck. Nur wenige Rechtsmittel verbleiben, um eine letztendliche Räumung aufzuschieben. „Septembre infini“ könnte sich in den kommenden Wochen zu einer Besetzung entwickeln, die dem Atommüllendlager physisch im Weg steht.

Mit einer großen Bündnisdemo „manif du futur“ am 20. September blickt die Bewegung auf angespannte Wochen. Ob eine Räumung von „La Gare“ sehr kurzfristig oder während des Camps erfolgen könnte, oder noch Monate auf sich warten lässt, ist reine Spekulation. In allen Fällen rufen die EndlagergegnerInnen ab sofort zu einer überregionalen Organisierung für Bure auf, um es dem scheinbar unaufhaltsamen Atomkloprojekt so schwer wie möglich zu machen: „Mit oder ohne Verboten und Räumung, die Mobilisierung für den Bahnhof und die Demo der Zukunft am 20. September wird aufrecht erhalten“, so das credo der Protestbewegung. LS

Mehr Informationen:

manifbure.fr

bureburebure.info