In Kolumbien kam es am Mittwoch erneut zu massiven Protesten gegen Staatschef Iván Duque. In der Hauptstadt Bogotá, aber auch in anderen großen Städten wie Cali oder Medellín gingen mehrere Zehntausend Menschen auf die Straße. In Bogotá kam deshalb der öffentliche Nahverkehr praktisch zum Erliegen, Geschäfte und Büros blieben geschlossen. Aufgerufen zu den Protesten und Streiks hatten die großen Gewerkschaften des Landes.
Seit rund einer Woche gibt es auch in Kolumbien Proteste gegen die rechtskonservative Regierung von Präsident Duque. Die Demonstrant*innen kritisieren die geplanten Arbeitsmarkt- und Rentenreformen sowie die zunehmende Gewalt gegen Aktivist*innen. Bei den Protesten wurden bislang vier Menschen getötet, darunter ein 18-Jähriger, der von einer Tränengasgranate der Bereitschaftspolizei am Kopf getroffen wurde. Rund 500 Menschen wurden zudem verletzt.
In der Zwischenzeit hat die Regierung erste Zugeständnisse gemacht. Präsident Duque kündigte unter anderem die Befreiung der ärmsten 20 Prozent der Bevölkerung von der Mehrwertsteuer an. Zudem hat der Staatschef einen „Nationalen Dialog“ ausgerufen und sich mit Gewerkschaftsvertreter*innen, indigenen Gruppen und streikenden Studierenden getroffen.