Beim Europäischen Druckwasserreaktor im französischen Flamanville gibt es erneut Probleme. Die französische Atomsicherheitsbehörde ASN hatte am Donnerstag verkündigt, dass acht längere Nähte in der Stahlhülle des neuen Druckwasserreaktors (EPR) in Flamanville (Normandie) undicht seien. Diese müssen jetzt neu geschweißt werden. Dafür muss wohl allerdings die teils meterdicke Betonummantelung abgetragen werden. Die Inbetriebnahme des Kernkraftwerks verzögert sich so wohl bis in Jahr 2022.
Ursprünglich sollte Flamanville bereits 2012 ans Netz gehen. In der französischen Atomstrategie sollte damit die Abschaltung der letzten Kohlekraftwerke sowie des Kernkraftwerks in Fessenheim ermöglicht werden. Präsident Emmanuel Macron erklärte, die erneuten Probleme änderten nichts an dem Beschluss, Fessenheim nächstes Jahr zu schließen. Das Ende für das älteste französische Kernkraftwerk wurde allerdings schon unter Macrons Vorgänger Francois Hollande mehrfach angekündigt und wieder verschoben.
Für den staatlichen französischen Energieversorger Électricité de France ist die erneute Verzögerung in Flamanville ein wirtschaftliches Debakel. Der Bau kostet bereits jetzt dreimal so viel wie usprünglich vorgesehen. Die Probleme machen auch andere Länder skeptisch, in die die neue Technologie ursprünglich exportiert werden sollte.