Europawahl erschüttert Frankreich
Viele französische Medien sprechen von einem Erdbeben. Der rechtsextreme Front National erreichte bei den Europawahlen rund 25 Prozent und ist damit die mit Abstand stärkste Kraft.
Der Front National leitet daraus Ansprüche auch auf nationaler Ebene ab und fordert einen Regierungsrücktritt sowie Neuwahlen für das französische Parlament.
Regierungschsf Valls sagte, er sei überzeugt, dass Frankreich dringend reformiert werden müsse, will dies Aufgabe aber mit der jetzigen Regierung angehen. Präsident Hollande sieht im Wahlergebnis einen Ausdruck von Misstrauen gegenüber Europa und der Politik im allgemeinen.
Seine Konsequenz daraus ist, weiterzumachen wie bisher. Es brauche nun Kontinuität, Hartnäckigkeit und Mut, um auf dem eingeschlagenen Reformweg für mehr Arbeit und Wachstum voranzukommen.
RDL-Korrespondent Bernard Schmid in Paris sieht hingegen den Absturz der französischen Soziademokratischen Regierungspartei als Ergebnis ihrer an rechts angelehnten Politik:
+++O-ton EP_Frankreich++++
Bei den Europa-Wahlen vom vergangenen Wochenende haben rechte Parteien allgemein stark zugelegt. Während in vielen Ländern die Zuwächse der Rechten im Rahmen der Erwartungen blieben, haben sie vor allem in Frankreich und Großbritannien Erdrutschsiege errungen.
In Großbritannien sprach sich eine Mehrheit der Wähler_innen für die rechtspopulistische UKIP aus, die rund 28 % der Stimmen erhielt.