Lesbos: Flüchtlinge bilden Taskforce, um die Virengefahr einzudämmen, auch die einheimischen Bevölkerung profitiert

Flüchtlinge bilden Taskforce, um die Virengefahr einzudämmen, auch die einheimischen Bevölkerung profitiert

Angesichts der Gefahr durch Covid-19 und erster Fälle in der griechischen Bevölkerung haben sich Gruppen von Flüchtlingen des Lagers Morea zusammengetan, um das wenige was getan werden kann zu tun. Die griechische Bevölkerung profitiert ebenfalls, wenn Flüchtlinge am Supermarkt stehen und Hygiene-Tipps geben. Manche sagen schon, dass Ihnen die eigene Regierung nicht helfe, aber die Flüchtlinge. Radio Dreyeckland konnte unter anderem mit dem Apotheker Omid aus Afghanistan sprechen.

 

Frage: Sie kommen aus Afghanistan?

Omid: Ja, ich bin aus Afghanistan.

Frage: Wie sind Sie in das Lager von Morea gekommen?

Omid: Ich bin im November 2019 gekommen. Das war mein erstes Mal in Morea, zusammen mit meiner Familie.

Frage: Wie ist nun die Stuation im Lager?

Omid: Die Situation ist sehr, sehr kritisch. Von den sozialen Medien kommen sie und machen Videos und Bilder, aber für das Lager bringt das nichts. Wie Sie wohl wissen ist die sanitäre Situation sehr kritisch. Hier gibt es nicht genügend Wasser, hier gibt es keine sauberen Plätze für die Menschen, hier gibt es nicht genügend medizinische Ausrüstung und solche Dinge. Aber wir sind in der Zeit des Corona-Virus. Das ist sehr gefährlich.

Frage: Was können Sie tun, um die Situation zu verbessern? Können Sie überhaupt etwas tun?

Omid: Wir tun nichts Unüberlegtes. Wir haben verschiedene Freiwillige von verschiedenen Nationalitäten unter den Flüchtlingen aufgeboten. Denn der Corona-Virus kann auch hierher kommen und ich glaube, dass er kommen wird. Der Virus geht um die ganze Welt, er wird auch hierher kommen. Wir müssen wenigstens das im Bewusstsein haben. Sie wissen, die Leute leben hier sehr eng zusammen. Wir sagen den Leuten, dass sie etwas Abstand halten sollen, dass sie sich nicht an Orten mit vielen Menschen aufhalten sollen. Bitte, gebt Euch nicht die Hände, sprecht nicht aus der Nähe. Solche Dinge eben.

Frage: Aber wie ist es möglich, sich nicht nahe zu kommen in einem Lager das für vielleicht 4000 Menschen gemacht ist und nun leben da vielleicht 25000 Menschen?

Omid: Ja, das diskutieren wir gerade. Wie wir das Lager Morea managen können, um so Sachen zu verhindern diskutieren wir. Aber in den letzten paar Tagen haben wir auch einige Dinge außerhalb des Lagers von Morea gemacht. Wie Sie vielleicht wissen ist der einzige Punkt, an dem die Flüchtlinge mit der griechischen Bevölkerung in Berührung kommen der Supermarkt, wo wir einkaufen. Wir haben unsere Teams zum Supermarkt geschickt und da haben sie den Leuten gesagt: „Bitte, bringt nicht alle Mitglieder Eurer Familie mit, wenn Ihr einkaufen geht. Ein Mitglied Eurer Familie kann das erledigen.“ Wir sagen ihnen auch Dinge wie: „Bitte haltet anderthalb Meter Abstand voneinander!“ Oder wir sagen: „Bitte, bringt nicht Eure Kinder mit zum Einkaufen.“ Solche Dinge eben.

Frage: Und das machen die Flüchtlinge, nicht die Polizei oder andere Offizielle?

Omid: Nein. Als wir damit anfingen waren die Sicherheitskräfte von einigen privaten Geschäften sehr glücklich darüber und baten uns, das noch mehr zu machen, denn wir haben eine Menge Lücken in den Läden, in den Straßen, in der Stadt gefüllt.