Laut Flüchtlingskommission der Vereinten Nationen sollen sich derzeit bereits etwa, so der Stand Sonntag Nachmittag, über 350.000 Ukrainer:innen auf der Flucht innerhalb des Landes und über die Grenzen hinaus, vor allem in anliegende Nachbarstaaten befinden. Seit gestern können laut angaben der nationalen Bahnen Unkrainer:innen auf der Flucht in Polen, Tschechien, der Slowakei und Deutschland kostenlos die Bundesbahnen nutzen. Die EU Kommission rechnet damit, dass je nach Entwicklung des Krieges bald vier bis sieben Millionen Menschen auf der Flucht sein könnten. Zudem hieß es gestern bei einer Sondersitzung der EU, nach Jahren der Abschottung und Politik der geschlossenen Grenzen, dass alle Geflüchtete aus der Ukraine in einem vereinfachten Verfahren in den EU-Staaten aufgenommen werden sollen. Für Staaten wie Polen, Ungarn und Österreich, die zuvor keinerlei Menschen aufgenommen hatten, stellt dies einen besonders deutlichen Wandel. Und zeigt nicht zu letzt, was theoretisch möglich ist, wenn der politische Wille da ist, Menschen schnell aus Kriegsgebieten in Sicherheit zu bringen.
Das dies jedoch anscheinend doch nicht für alle Menschen gleichermaßen gilt und auch nicht für alle Menschen, die gerade aus der Ukraine flüchten müssen, zeigten Berichte von gestern Abend.Der südafrikanische Ministerpräsident Clayson Monyela sprach auf twitter davon, dass südafrikanische Student:innen und andere Afrikaner:innen an der ukrainisch-polnischen Grenze schikaniert und an der Ausreise gehindert worden seien. Die Studierenden seien unter anderem aus Ghana, Nigeria, Kenia, Südafrika und anderen afrikanischen Staaten. Über die Fluchtwege und nötige Bedingungen für die Aufnahme hatte bereits Pro Asyl am Donnerstag in einer Pressemitteilung gefordert alle Fluchtrouten offen zu halten und insbesondere Polen, Ungarn, Rumänien und die Slowakei dazu aufgefordert Flüchtlinge und Transitflüchtlinge, darunter Menschen aus Syrien, Afghanistan, Somalia und Tschetschenien aufzunehmen. In Bezug zur polnischen Flüchtlingspolitik hieß es in den Forderungen: „Polen hat in eklatanter Verletzung von Menschenrechten die Grenzen für Flüchtlinge dichtgemacht. Jetzt müssen die Grenzzäune zurückgebaut werden. Wenn es um Gefahren für Leib und Leben geht, müssen Menschen Grenzen überschreiten dürfen. Die osteuropäischen Staaten müssen zurückkehren zur Einhaltung von Menschenrechten, Völkerrecht und Europarecht.“