Frankreich: Geringere Beteiligung beim ersten Streik- und Demonstrationstag gegen die Arbeitsrechtsreform nach den Sommerferien

Frankreich: Geringere Beteiligung beim ersten Streik- und Demonstrationstag gegen die Arbeitsrechtsreform nach den Sommerferien

In ganz Frankreich demonstrierten am gestrigen Donnerstag rund hundert Tausend Menschen erneut gegen die Arbeitsrechtsreform. Die Behörden zählten knapp 80.000 Demonstrierenden, die grösste Gewerkschaft CGT, eine treibende Kraft des Protests, zählte ihrerseits mehr als das Doppelte.

Es war der erste Aktionstag seit Ende der Sommerferien. Die Beteiligung am gestrigen Aktionstag war wesentlich geringer als im Frühling, vermutlich, weil viele den Kampf als verloren ansahen.

Das sogenannte Arbeitsgesetz wurde Ende Juli ohne Abstimmung im Parlament verabschiedet, weil sich das Parlament mit einer Art Vertrauensfrage von der Regierung bevormunden liess. Es wurde Anfang August vom Präsidenten unterzeichnet. Viele Massnahmen müssen aber noch durch Dekrete genauer definiert werden.

Bei Ausschreitungen zwischen Polizei und Protestierenden wurden sechs Menschen verletzt. Ein Polizist wurde einem Molotowcocktail am Bein verletzt.

Die Gewerkschaften kündigten an, sie wollten nun den Kampf gegen das Arbeitsgesetz auf juristischer Ebene weiterführen. Unter den zahlreichen Massnahmen im Arbeitsgesetz kritisieren die Gewerkschaften insbesondere die Deregulierung der Arbeitszeiten, und dass Vereinbarungen auf Unternehmensebene künftig einen höheren Stellenwert als Standards auf Branchenebene oder gar einige gesetzliche Standards haben könnten.