Türkei: Gericht verhängt Untersuchungshaft gegen festgesetzte Menschenrechtsaktivistinnen

Gericht verhängt Untersuchungshaft gegen festgesetzte Menschenrechtsaktivistinnen

Ein türkisches Gericht hat am heutigen Dienstag morgen Untersuchungshaft gegen sechs Menschenrechtsaktivisten verhängt, die vor zwei Wochen bei einem Workshop in Istanbul festgesetzt wurden. Das berichten "Spiegel Online" und weitere Medien. Das Gericht liess vier weitere Teilnehmerinnen des Workshops vorübergehend frei, aber auch gegen sie laufen weiter Ermittlungen.

Wie üblich seit dem Putschversuch von 2016 und den anschliessenden diktatorischen Veränderungen in der Türkei lauten die Vorwürfe Unterstützung von terroristischen Organisationen. Konkret wird ihnen eine vermeintliche Nähe zur Gülen-Sekte vorgeworfen, die die türkische Regierung für den Putschversuch verantwortlich macht. Die Untersuchungshaft in der Türkei kann bis zu fünf Jahre dauern.

Eine der sechs Menschenrechtsaktivistinnen, gegen die Untersuchungshaft verhängt wurde, ist die Direktorin der türkischen Sektion von Amnesty International, Idil Eser.

Amnesty International nannte die Verhängung der Untersuchungshaft einen Angriff auf die Gerechtigkeit und ein neues Tief in der Repression nach dem Putschversuch in der Türkei. Bereits seit Anfang Juni sitzt der Vorsitzende von Amnesty International Türkei Taner Kiliç hinter Gittern.

Zu den Aktivisten, gegen die Untersuchungshaft verhängt wurde, gehört auch der Deutsche Peter Steudtner. Er ist der zehnte Deutsche, der in der Türkei seit dem Putschversuch festgenommen wurde. Laut Spiegel Online hatte er eigentlich kaum Verbindungen zur Türkei und war vor allem nach Istanbul gereist, um den weiteren MenschenrechtsaktivistInnen Workshops zu geben.