Verbrechen der argentinischen Militärdiktatur: Höchstes französisches Gericht entscheidet morgen über Auslieferung eines ehemaligen Polizisten

Höchstes französisches Gericht entscheidet morgen über Auslieferung eines ehemaligen Polizisten

Am morgigen Mittwoch verhandelt das höchste französische Gericht über die Auslieferung des ehemaligen Polizisten Mario Sandoval an Argentinien. Ihm werfen die argentinischen Behörden vor, er habe sich während der Diktatur an Verbrechen gegen die Menschlichkeit beteiligt.

Konkret wird der ehemalige Polizist verdächtigt, an der Entführung und dem Verschwindenlassen des Studenten Hernán Abriata im Jahr 1976 beteiligt zu sein. Mario Sandoval war damals in der Abteilung für politische Angelegenheiten der argentinischen Bundespolizei tätig. Die Vorwürfe gegen ihn sind Teil der Ermittlungen eines argentinischen Richters über die Verbrechen, die an der Mechanikerschule der Marine von Buenos Aires begangen wurden. Dort befand sich das grösste geheime Haft- und Folterzentrum der argentinischen Diktatur. Über 5.000 Häftlinge dieses Geheimgefängnisses verschwanden.

Der ehemalige Polizist hat sich seit 1985 in Frankreich niedergelassen. Französische und argentinische Kollektive bitten das höchste französische Gericht, die Entscheidungen zweier Berufungsgerichte zu bestätigen und den ehemaligen Polizisten auszuliefern.

(mc)