Obwohl US-Präsident Trump am Donnerstag behauptete, die neue Karawane würde „größer als alles, was wir bisher gesehen haben” weiß niemand, wieviele Menschen am morgigen Dienstag früh in Richtung Norden aufbrechen werden.
Für das Staatsoberhaupt ist die Nachricht ein willkommener Anlaß, weiter für seine 5,7 Mrd. teure Mauer zu werben, mit der er die us-mexikanische Grenze endgültig schließen will. Sein Disput mit dem Kongreß in dieser Sache führte bereits zu einem partiellen Stillstand der Bundesregierung. Wie schon im vergangenen Jahr diskreditiert Trump die Menschen, die vor Armut und Elend fliehen, als "Terroristen".
Die Karawane, die im Oktober letzten Jahres in Honduras mit Ziel USA startete, war geprägt von starken Bildern: Überfüllte Unterkünfte; Menschen, die in FlipFlops durch Mittelamerika marschierten. Viele durchquerten den Fluß Suchiate – der die guatemaltekisch-mexikanische Grenze darstellt – zu Fuß. Die Karawane erreichte die Grenzstadt Tijuana mit fast 6.000 Teilnehmenden und fand dort immer noch einen Zaun und lange Wartezeiten für ihren Asylantrag vor, woraufhin viele aufgaben.
Nachdem in Mexiko seit dem 1. Dezember ein linker Präsident im Amt ist, versprach Innenministerin Olga Sánchez Cordero letzte Woche ein Ende der Massenabschiebungen und Kriminalisierung. Migrant*innen, die offiziell die Grenze überqueren, sollen in Mexiko ein Visum und eine Arbeitserlaubnis bekommen.
Die in Tijuana Gestrandeten überlegen nun, den Neuankömmlingen entgegenzugehen mit der Botschaft, daß die meisten Teilnehmenden der Karawane im Oktober selbst unter der mexikanischen Vorgängerregierung nicht abgeschoben wurden.