Griechenland: Human Rights Watch kritisiert Untätigkeit nach dem Urteil gegen die Unterbringung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen in Polizeizellen

Human Rights Watch kritisiert Untätigkeit nach dem Urteil gegen die Unterbringung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen in Polizeizellen

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch kritisiert die Untätigkeit der griechischen Behörden gegen die Unterbringung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen in Polizeizellen. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hatte Griechenland im März verurteilt wegen der ungerechtfertigten und unwürdigen Unterbringung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen auf Polizeiwachen. Die griechischen Behörden hatten behauptet, die Unterbringung der Minderjährigen auf Polizeiwachen diene ihrem Schutz.

Laut Human Rights Watch befanden sich Ende März, also nach dem Urteil, immer noch mehr als 80 unbegleitete Minderjährige in sogenannter "Schutzhaft" auf Polizeiwachen oder in Abschiebehaftanstalten.

Die griechische Regierung solle sofort auf das Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte reagieren, indem sie die Kinder sofort von den Polizeiwachen in offene und sichere Unterkünfte verlege. Human Rights Watch fordert Griechenland deswegen auf, seine Unterbringungskapazitäten auszubauen und Alternativen zur Inhaftierung zu finden. Die Menschenrechtsorganisation fordert Griechenland ausserdem dazu auf, das System von Pflegefamilien umzusetzen, das 2018 eingeführt wurde. Davon würden sowohl unbegleitete minderjährige Flüchtlinge als auch griechische Kinder profitieren.

(mc)