Nach Angaben, die die Oberstaatsanwältin Andrea Keller gegenüber der Rheinischen Post machte, bewegt sich die Zahl der gegen den Satiriker Jan Böhmermann eingegangenen Strafanzeigen „im oberen dreistelligen Bereich“. Böhmermann hatte in seienr Fernsehshow ein selbstverfasstes Schmähgedicht auf den türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan verfasst, um dem Präsidenten, der sich ständig beleidigt fühlt, mal zu zeigen, was wirkliche Beleidigung sei, so Böhmermann. Die türkische Regierung verlangte ein Strafverfahren wegen Beleidigung eines ausländischen Staatschefs. Zu diesem Verfahren gab die deutsche Kanzlerin ihre Einwilligung. Zugleich hat Erdogan Böhmermann aber auch privat angezeigt. Außerdem gingen Anzeigen von TürkInnen bzw. Deutschen türkischer Abstammung ein, die sich durch die Verwendung türkenfeindlicher Klischees in Böhmermanns Gedicht beleidigt fühlen. Mutmaßlich hängt die hohe Zahl der Anzeigen damit zusammen. Die Anzeigen können auch als indirekte Solidaritätsbekundung für Erdogan gesehen werden.