Gegenüber der britischen Zeitung The Guardian haben drei ehemalige MitarbeiterInnen des Home Office die Bearbeitung von Asylanträgen in Großbritannien als eine Art Lotterie beschrieben. Gespräche mit Antragstellern würden von den überarbeiteten MitarbeiterInnen hastig und voreingenommen geführt. Einige ehemalige Kollegen würden die Interviews schroff oder sogar beleidigend führen, die Antragsteller verspotten und einschüchtern. Einige Kollegen seien stolz darauf gewesen, nur selten oder gar nicht Asyl zu gewähren. Ein Informant sagte der Zeitung: „Ich kenne Leute, die in Jahren nur einmal oder zweimal Asyl gewährt haben.“ Die Gewährung von Asyl sei wie eine Lotterie, denn es komme darauf an, an wen die oder der Asylsuchende gerate.
Außer der Voreingenommenheit vieler KollegInnen beklagten die ehemaligen MitarbeiterInnen des Innenministeriums die Überlastung und den Zeitmangel. Interviewer müssten 225 Personen im Jahr beurteilen. Manchmal hätten sie nur 2 Stunden Zeit, um einen Report von 20 Seiten Länge zu verfassen. Mitunter hätten sie vor dem Gespräch überhaupt keine Informationen zu dem speziellen Fall erhalten. Entsprechend dürftig fallen die Stellungnahmen aus. Der Guardian berichtet von fehlerhaften Beurteilungen, in denen z. B. die Stadt Quetta in Pakistan mit dem Golfstaat Katar verwechselt wurde. Dabei käme es darauf an, zum Beispiel über die Situation von Minderheiten genau Bescheid zu wissen.
Der Guardian zitiert auch einen Report demzufolge mehr als ein Viertel der MitarbeiterInnen der Behörde innerhalb von 6 Monaten ihren Job gekündigt haben.
Vom Guardian um eine Stellungnahme gebeten hat das Home Office dieser Darstellung widersprochen. Demnach gibt es bei der Behörde keine „Kultur der Verweigerung“ und keine „Kultur der Einschüchterung“. Die Vorwürfe seien überholt.