In einem Interview, das am gestrigen Dienstag in der britischen Zeitung The Guardian erchienen ist, berichtet die Spezialberichterstatterin der UNO, Agnès Callamard, darüber dass ihr in Genf stationierte Kollegen von einer Andeutung eines hohen Vertreters Saudi Arabiens bei einem Treffen in Genf erzählt hätten. Der Vertreter Saudi Arabiens sagte, er habe Anrufe von Leuten bekommen, die ihm gesagt hätten, sie würden sich um sie „kümmern“, „take care of her“. Gemeint war Dallamard, die zuvor einen Report über den Mord an dem Journalisten Jamal Khashoggi verfasst hatte. In dem Report kam Callamard zu dem Schluss, dass es glaubhafte Beweise dafür gebe, dass der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman hinter dem Mord stecken würde. Dass sich jemand um sie „kümmern“ wolle verstanden Callamard und andere als verdeckte Morddrohung. Beagtes Treffen in genf fand bereits im Januar 2020 statt.
Der Journalist Jamal Khashoggi wollte bei einem vereinbarten Termin am 2. Oktober 2018 im Konsulat Saudi Arabiens in Istanbul die für seine Eheschließung notwendigen Papiere abholen wollte. Doch man hatte ihm eine Falle gestellt. Ein Mordkommando war aus Saudi Arabien angereist. Alle Versuche Saudi Arabiens, den Mord zu bestreiten, scheiterten kläglich. Die Verwicklung des Kronprinzen bestreitet Saudi Arabien aber bis heute. Khashoggi war ein gemäßigter Kritiker der saudischen Monarchie und insbesondere der Politik des Kronprinzen. Er war immer gut informiert. Agnès Callamard arbeitet seit 2016 als Sonderberichterstatterin für außergerichtliche, standrechtliche und willkürliche Hinrichten für das Hochkommissariat für Menschenrechte der UN.