In einer Erklärung hat das US-Konsulat in Erbil die kurdische Regionalregierung aufgefordert, die Verantwortlichen für den Mord an Doski Azad unter voller Anwendung der Gesetze zur Rechenschaft zu ziehen. Nach Informationen des kurdischen Fernsehsenders Rûdaw fand die Polizei die Leiche von Doski Azad am Montag in Duhok, in Irakisch Kurdistan. Sie soll bereits am Freitag von ihrem Bruder durch Schüsse in die Brust und den Kopf ermordet worden sein. Der Bruder sei danach über die Grenze in die Türkei geflohen. Aus der Kenntnis anderer Fälle kann man vermuten, dass der Bruder nicht auf eigene Faust gehandelt hat, sondern dass wie in anderen Fällen ein Familienrat einen meist jüngeren Bruder dazu bestimmt hat, die Schwester zu ermorden.
Laut Rûdaw ist es nicht der erste Fall, eines sogenannten Ehrenmordes an einer Transgender Person in der Region. Rûdaw berichtet von einer Mutter, die dem Sender im Juli gesagt haben soll, dass sie glaube, dass ihr transsexuelles Kind von ihrem Ehemann und ihrem Sohn ermordet wurde. Konkrete Angaben zu dem Fall machte der Sender nicht. Rûdaw ist ein lokaler kurdischer Sender, der der von der Familie Barzani geführten Demokratischen Partei Kurdistans nahesteht nicht. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch berichtete, im Jahr 2009 seien im Irak hunderte Mitglieder der LGBT+-Community ermordet worden. Der Gründer der kurdischen LGBT+-Menschenrechtsorganisation Yeksani, Zhiar Ali forderte die kurdische Regionalregierung auf, maximalen Druck auszuüben, um Morde wie den an Doski Azad zu verhindern. „Wir haben ebenso viel das Recht hier in Frieden zu leben wie alle anderen“ sagte Zhiar Ali.