Jenseits des Pokals - Kollateralschäden von WM und Olympiaden in Rio de Janeiro

Jenseits des Pokals - Kollateralschäden von WM und Olympiaden in Rio de Janeiro

Sérgio Cabral, der Gouverneur des Bundestaats Rio de Janeiro sitzt in einem Hubschrauber der B.O.P.E., einer Spezialeinheit der militärischen Polizei in den Großstädten Brasiliens. Das Wappen des Bataillons, ein Totenkopf, prangt am Rumpf des luftigen Fahrzeugs. Im Hintergrund sind die Wolkenkratzer und das Symbol der Metropole Rio zu sehen: Die Statue des Christus, der seine Arme schützend über der Stadt ausbreitet. Gouverneur Cabral fegt mit einem riesigen Besen - auf dem "Immobilienspekulation" geschrieben steht - die mit Wellblech gedeckten Häuser der Favelas, der ärmeren Bevölkerung, weg und mit ihnen auch ihre Bewohner. Er konstatiert mit einem breiten Grinsen: 'Ich säubere die Stadt für die WM und die Olympischen Spiele'“

Soweit die Karikatur des in Rio de Janeiro ansässigen Künstlers Carlos Latuff. Sie beschreibt sehr treffend die Situation in der brasilianischen Millionenstadt: Hunderttausende von Menschen werden aus ihren Häusern vertrieben um Platz zu machen für Fußballstadien, Flughäfen oder Autobahnen. Der Staat Rio de Janeiro nimmt dafür enorme Schulden in Kauf, die in 20 Jahren noch nicht abbezahlt sein werden, so die Prognose. Wer bezahlt, das ist die Bevölkerung, die schon heute nur ungenügenden Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung hat...