Justiz löschte Unterlagen im Zusammenhang mit dem Fall Oury Jalloh

Justiz löschte Unterlagen im Zusammenhang mit dem Fall Oury Jalloh

Im Zusammenhang mit dem Tod von Oury Jalloh in einer Dessauer Polizeizelle sind Unterlagen von der Justiz in Sachsen-Anhalt gelöscht worden. Dies berichten das „Neue Deutschland“ und die „Mitteldeutsche Zeitung“. Laut Auskunft der Justizbehörde wurden alle Akten zum Tod von Hans-Jürgen Rose vernichtet.

Rose starb 1997 kurze Zeit nach seiner Verhaftung und nach einem Aufenthalt auf dem Dessauer Polizeirevier an inneren Verletzungen. Sein Tod ist ebenso wie der des Obdachlosen Mario Bichtemann im Jahr 2002 Teil der Ermittlungen im Fall Oury Jalloh. Auch Bichtemann starb in Polizeigewahrsam, er erlitt einen Schädelbasisbruch. Der Dessauer Leitende Oberstaatsanwalt Folker Bittmann ging von einem möglichen Zusammenhang der drei Fälle aus. Nach seinen Recherchen soll der Tod von Jalloh ein Vertuschungsmanöver gewesen sein um zu verhindern, dass in den Fällen Rose und Bichtemann weiter ermittelt wird.

Teile der Akten zum Fall Bichtemann sind ebenfalls nicht mehr vorhanden, so dass weitere Ermittlungen schwierig werden dürften. Die sachsen-anhaltinische Justiz begründete die Löschung bzw. Vernichtung der Unterlagen mit der Einhaltung von Aufbewahrungsfristen und Datenschutzregelungen.