Solidaritätserklärung von Radio Dreyeckland: Keine Auslieferung von Nekane Txapartegi!

Keine Auslieferung von Nekane Txapartegi!

Solidaritätserklärung Nekane Txapartegi

 

Radio Dreyeckland erklärt sich solidarisch mit der baskischen Feministin und freien Radio-Redakteurin Nekane Txapartegi. Wir verurteilen die erneuten Versuche der spanischen und Schweizer Justiz, Nekane aus der Schweiz und in die Hände ihrer ehemaligen Folterer auszuliefern.

 

1999 wurde Nekane, die ehemalige Stadträtin der baskischen Kleinstadt Asteasu, von der spanischen paramilitärischen Polizei Guardia Civil entführt und fünf Tage in einer Kontaktsperre gehalten. Während ihrer Haft wurde Nekane von der spanischen Polizei brutal gefoltert, sexuell misshandelt und gezwungen, ein falsches Geständnis zu unterzeichnen. Aufgrund dieses Geständnisses wurde sie 2007 zu mehreren Jahren Haft verurteilt.
Nach ihrer Flucht in die Schweiz wurde Nekane im April 2016 in Zürich vor der Schule ihrer Tochter erneut festgenommen, nachdem das spanische Gericht einen Auslieferungsantrag an die Schweiz gestellt hatte. Nekane und ihre Anwält*innen gingen in Berufung gegen die Auslieferung und stellten ein Asylgesuch.

Während ihrer Zeit in verschiedenen Züricher Gefängnissen war der Kontakt zur Außenwelt über das freie Radio LoRa für die Gefangene von großer Bedeutung. So konnte sie Nachrichten von Freund*innen, Familie und Unterstützer*innen hören und selbst über die Umstände im Knast berichten. Nachdem die Kampagne FREE NEKANE erfolgreich mit Demonstrationen und Veranstaltungen öffentlichen Druck auf die Schweizer Behörden ausübte, kam Nekane im September 2017 frei. Sie engagiert sich seither beim freien Radio LoRa und koordiniert das Frauenradio.

Nun soll Nekanes Freiheit erneut eingeschränkt werden. Das spanische Sondergericht Audiencia Nacional stellte 2019 ein neues Rechtshilfegesuch und am 22.05. musste Nekane in der Bundesanwaltschaft Bern erscheinen, um per Videokonferenz durch die spanischen Behörden befragt zu werden.

Nekane ist ein wichtiger Teil der feministischen Radiovernetzung Claim the Waves und als Koordinatorin des Frauenradios beim freien Radio LoRa in Zürich nicht mehr wegzudenken. Wir fordern, dass die Schweizer Behörden unsere Kollegin nicht an die spanischen Behörden ausliefern und sexualisierte Folter als Asylgrund anerkennen.

Solidarität mit Nekane Txapartegi!