Kindesmissbrauchsfälle in Lügde: Leiter der Soko soll früher Beweise manipuliert haben

Kindesmissbrauchsfälle in Lügde: Leiter der Soko soll früher Beweise manipuliert haben

Wie der Innenminister von Nordrhein-Westfalen, Herbert Reul dem Landtag mitteilte, soll der erste Leiter der Sonderkommission, die die Kindesmissbrauchsfälle in Lügde aufklären sollte, dringend verdächtig sein, in früheren Fällen Beweismittel manipuliert bzw. zur Seite geschafft zu haben. In einem Fall soll es sich dabei auch um eine Sexualstraftat handeln. In Lügde soll ein Dauercamper zusammen mit Complizen nach derzeitigem Stand 34 Kinder, die meisten zwischen 4 und 13 Jahren missbraucht haben. Die Behörden waren zuvor mehreren Hinweisen auf möglichen Kindesmissbrauch nicht nachgegangen. Dem alleine lebenden Dauercamper wurde sogar ein Kind als Pflegetochter überlassen. Bei den Ermittlungen gibt es verschiedene Auffälligkeiten. So wurde der Tatort nicht genügend durchsucht und gesichert. Außerdem sind 155 CDs mit Beweismitteln verschwunden. Zuvor hatte sie ein Praktikant kurz durchgesehen. Gegen den ehemaligen Leiter der Sonderkommission wird nun wegen Strafvereitelung im Amt und Siegelbruch ermittelt. Der Innenminister hat seine vorläufige Dienstenthebung veranlasst.

Der Anwalt eines zehnjährigen Mädchens, das missbraucht worden sein soll, beklagte indessen, dass die vom Innenministerium verkündete Opferbetreuung einfach nicht stattfinde. Die alleinerziehende Mutter und ihr Kind würden völlig alleine gelassen. Außerdem sei die erste Befragung des Mädchens sehr oberflächlich gewesen.